Pressemitteilung | Stiftung Deutsche Krebshilfe

Hautkrebs-Früherkennungsprogramm startet / Ab dem 1. Juli kostenlose Untersuchung für alle ab 35 Jahren

(Berlin) - Am 1. Juli 2008 startet das Angebot einer neuen Krebs-Früherkennungsuntersuchung: Alle gesetzlich Versicherten ab dem Alter von 35 Jahren haben dann alle zwei Jahre Anspruch auf eine qualitätsgesicherte Hautkrebs-Untersuchung. „Die Einführung dieses Screenings ist eine große Chance im Kampf gegen den Hautkrebs“, betonte Professor Dr. Dagmar Schipanski, Präsidentin der Deutschen Krebshilfe. In Deutschland befinden sich derzeit mindestens 870.000 Hautkrebs-Patienten in medizinischer Behandlung. Seit 1980 hat sich die jährliche Neuerkrankungsrate annähernd versechsfacht. Die Ursache: Ein geändertes Freizeitverhalten mit Sonnenurlauben rund um das Jahr sowie häufige Solarienbesuche. „Bisher hatte keine Generation ein so hohes Hautkrebsrisiko wie die der heute 35-Jährigen“, erklärte Professor Dr. Eckhard Breitbart, zweiter Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP).

Der Gemeinsame Bundesausschuss hat zum 1. Juli 2008 die Einführung eines bundesweiten qualitätsgesicherten Hautkrebs-Screenings für gesetzlich Versicherte ab 35 Jahren beschlossen. Deutschland führt damit weltweit als erstes Land eine flächendeckend organisierte, standardisierte Hautkrebs-Früherkennung ein. Rund 45 Millionen Versicherte (24 Millionen Frauen und 21 Millionen Männer) haben künftig alle zwei Jahre ein Anrecht auf die Untersuchung. Diese wird als „standardisierte visuelle Ganzkörperuntersuchung“ durchgeführt: „Der Arzt schaut dabei mit dem bloßen Auge, ohne Hilfsmittel, die ganze Haut vom Scheitel bis zu den Fußsohlen an“, erklärte Breitbart. Außerdem klärt der untersuchende Arzt den Patienten über die Möglichkeit der Nutzung von weiteren Krebs-Früherkennungsuntersuchungen auf.

Die Untersuchung auf Hautkrebs wird von speziell geschulten Haus- und Hautärzten durchgeführt. „Bisher haben sich rund 10.000 der 45.000 Hausärzte für das Hautkrebs-Screening qualifiziert“, so Dr. Dietmar Sturm, Vorsitzender des Instituts für hausärztliche Fortbildung (IhF) im Deutschen Hausärzteverband e. V., bei einer Pressekonferenz heute, am 19. Juni 2008, in Berlin. Die Fortbildung läuft auf Hochtouren: „Bis zum Ende des Jahres sollen 60 Prozent der berechtigten Ärzte für das Screening fortgebildet werden. So kann zeitnah ein wohnortnahes Angebot gesichert werden.“

Eine bevölkerungsbezogene Umfrage, deren Ergebnisse im Rahmen der Pressekonferenz veröffentlicht wurden, hat gezeigt, dass die Menschen sich mehr Aufklärung über Hautkrebs und die Früherkennung wünschen: „Rund 40 Prozent der Befragten hatten schon vom Hautkrebs-Screening gehört, 30 Prozent sind von ihrem Arzt auf Präventionsleistungen angesprochen worden“, so Breitbart. „Aber mehr als 75 Prozent erwarten ausdrücklich eine ausführliche Beratung durch ihren Arzt“. Hier besteht also noch ein hoher Nachholbedarf von Seiten der Ärzte, denn gerade bei Vorbeugung und Früherkennung fehlt es oft an ausreichender Ansprache der Versicherten.

Information und Aufklärung sind wichtig, um die Aufmerksamkeit der Bürgerinnen und Bürger zu erhöhen. Denn früh erkannt, ist Hautkrebs fast zu 100 Prozent heilbar. Die neue Internetseite www.hautkrebs-screening.de enthält umfassende Informationen zu allen Fragen rund um das Screening. Zum Thema Hautkrebs-Prävention und -Früherkennung halten die Deutsche Krebshilfe und die ADP darüber hinaus weiteres kostenloses Informationsmaterial bereit. Ratgeber, Präventionsfaltblätter und Plakate können kostenlos bestellt werden bei: Deutsche Krebshilfe, Postfach 1467, 53004 Bonn, oder im Internet unter www.krebshilfe.de heruntergeladen werden.

Hautkrebs

Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund 140.000 Menschen neu an Hautkrebs, mindestens 22.000 davon am besonders gefährlichen Malignen Melanom, dem so genannten schwarzen Hautkrebs. Dieser führt bei 3.000 Betroffenen jährlich zum Tode. Die sehr viel häufigeren „weißen“ Hautkrebserkrankungen, wie das Basalzellkarzinom und das spinozelluläre Karzinom, bilden hingegen fast nie Metastasen und sind somit heilbar. Außer dem Leid der Betroffenen verursachen die steigenden Erkrankungszahlen des Hautkrebses auch hohe Kosten im Gesundheitssystem.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Krebshilfe e.V. Pressestelle Buschstr. 32, 53113 Bonn Telefon: (0228) 72990-0, Telefax: (0228) 72990-11

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