HDE beim Milchgipfel

(Berlin) – "Der Lebensmittelhandel kann sich nicht dem Wettbewerb entziehen. Nicht marktkonforme und auch im Vergleich zum europäischen Ausland überhöhte Preise würden die Verbraucher überfordern und zu einem Absatzrückgang führen." Dies erklärte jetzt in Berlin Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands des Deutschen Einzelhandels (HDE), anlässlich Milchgipfels. Zu diesem hatte Bundesverbraucherminister Seehofer geladen. Der HDE nahm stellvertretend für die Unternehmen des deutschen Lebensmitteleinzelhandels teil.

Gegenüber ihren Kunden auf der einen sowie Lieferanten und Herstellern auf der anderen Seite hätten die Unternehmen des deutschen Einzelhandels eine hohe gesellschaftspolitische Verantwortung, sagte Genth. Dieser Verantwortung für die heimische Landwirtschaft sei der Handel im Rahmen seiner Möglichkeiten unter anderem durch die Anhebung der Preise für Milch und andere Molkereierzeugnisse nachgekommen. Die Auflösung bestehender Kontrakte im vergangenen Jahr, um dann höhere Preise mit der Milchwirtschaft zu vereinbaren, belege auch, dass die so häufig zitierte angebliche Nachfragemacht des Einzelhandels nicht der Verursacher der jetzigen Milchpreisentwicklung sei, sagte der HDE-Hauptgeschäftsführer. Außerdem würden nur etwa 40 Prozent der in Deutschland produzierten Milch als Molkereiprodukte über den deutschen Einzelhandel verkauft. Fast zwei Drittel würden in Export (44 Prozent) und Industrie fließen. „Entscheidend sind deshalb strukturelle Veränderungen in den Vorstufen des Handels, für die jede Branche selbst verantwortlich ist“, so der HDE-Chef. Er versicherte: „Der Handel hat ein hohes Interesse an einem fairen Miteinander im Markt. Besondere Marketingaktivitäten der deutschen Milchwirtschaft zur Stärkung des Absatzes heimischer Produkte werden vom Lebensmitteleinzelhandel besonders begrüßt.“

Der Handel sei sich seiner Rolle in der gemeinsamen Wertschöpfungskette bewusst. Der deutsche Lebensmitteleinzelhandel bekenne sich zu den Produkten der leistungsstarken heimischen Landwirtschaft. Mit einem breiten Angebot an deutschen Produkten in allen Preis- und Qualitätskategorien erfülle der Handel vor allem die Erwartungen der Kunden. Regionale Produkte, insbesondere Milch und Molkereierzeugnisse, würden immer stärker in den Regalen des Lebensmitteleinzelhandels angeboten und nachgefragt.

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(sh)