Herbstumfrage der Handelskammer: Weltwirtschaftliche Lage belastet bremische Konjunktur
(Bremen) - Der Eintrübung der weltwirtschaftlichen Lage nach den Terroranschlägen in den USA und den sich anschließenden Ereignissen kann sich auch die bremische Wirtschaft nicht entziehen. Trotzdem wird bei den bremischen Unternehmen die Hoffnung auf ein befriedigendes Geschäftsjahr 2002 nicht aufgegeben, so Dr. Matthias Fonger, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Bremen.
Fielen die mittelfristigen Erwartungen der bremischen Wirtschaft vor dem 11. September überwiegend positiv aus, so zeigen die Ergebnisse einer aktuellen Blitzumfrage einen deutlichen Stimmungswandel. Insbesondere die Exporterwartungen, auf die sich der zuvor noch zu registrierende Optimismus stark begründete, wurden zurückgenommen. Die ohnehin eher zurückhaltenden Investitionsplanungen vieler Unternehmen blieben hingegen weitgehend unbeeinflusst. Dagegen hinterlässt der sich abschwächende Konjunkturoptimismus Spuren in den Personalplänen: Die freundliche Entwicklung des bremischen Arbeitsmarktes wird in 2002 aller Voraussicht nach eine Pause einlegen, bewertet Dr. Fonger die Ergebnisse aktueller Konjunkturumfragen bei über 260 bremischen Unternehmen aus Verarbeitendem Gewerbe, Handel und Dienstleistung.
Von der Eintrübung der Lage zeigt sich die bremische Wirtschaft unterschiedlich betroffen. Lediglich befriedigende Geschäfte verzeichnen neben dem Einzelhandel der Binnengroßhandel sowie die Importeure. Der Exporthandel hingegen profitiert noch von der relativ guten Wirtschaftslage der Vorquartale. In der Industrie stellt sich die Geschäftslage bei den Verbrauchs- und insbesondere den Investitionsgüterherstellern ebenfalls noch vergleichsweise freundlich dar. Dagegen bekommen die Vorleistungsgüterproduzenten die rückläufige Konjunktur deutlich zu spüren. Die Dienstleister schnitten insgesamt besser als die Gesamtwirtschaft ab, indes spiegelt sich auch hier der konjunkturelle Abwärtstrend deutlich wider.
Für das kommende Jahr zeigt sich die bremische Industrie, die für rd. 30% der Wertschöpfung aller bremischen Wirtschaftsbereiche steht, trotz aller Belastungen überwiegend zuversichtlich. Im Dienstleistungssektor sieht gut jedes fünfte Unternehmen einer Verbesserung der Ergebnisse entgegen. Die Beherbergungsbetriebe etwa sehen Chancen, vom Ausbau des Messe- und Kongressgeschäfts in Bremen sowie der verbesserten Position im Städtetourismus zu profitieren. Bei den Verkehrsunternehmen ist die in der ersten Jahreshälfte vorhandene Zuversicht einer zunehmenden Skepsis gewichen. Keine Verbesserung der Geschäfte erwartet zudem der Binnengroßhandel. Im Einzelhandel steigt die Zuversicht, dass sich nach der kurzfristigen, schockbedingten Kaufzurückhaltung der Kunden das Konsumklima mittelfristig aufhellt und wieder bessere Ergebnisse erzielt werden können.
Zur Verstetigung der konjunkturellen Entwicklung der bremischen Wirtschaft tragen die günstigen regionalwirtschaftlichen Rahmendaten bei.
Gute Bedingungen vor Ort allein reichen aber nicht aus, um die bremische Wirtschaft auf einem hohen Wachstumspfad zu halten. Dr. Fonger unterstreicht damit abermals die Position der Kammer, dass nur mit einer mittelstandsorientierten Wirtschaftspolitik, dem Abbau von Bürokratie, nachhaltigen Steuersenkungen sowie einer Flexibilisierung der Arbeitsmärkte die Bedingungen für einen nachhaltigen Aufschwung geschaffen werden können.
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