Pressemitteilung | Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA)

"Hermesdeckung hat erheblichen Verbesserungsbedarf"

(Frankfurt am Main) - Die Exportkreditversicherung des Bundes braucht neue Instrumente. Die Maßnahmen des Wirtschaftsministeriums helfen den Unternehmen ein wenig, sind angesichts der Corona-Folgen aber zu schwach.

Die Exportmärkte sind für die Industrie nach der Corona-Pandemie nicht mehr die gleichen wie zuvor. "Auch der mittelständische Maschinenbau wird in Zukunft seinen ausländischen Kunden Finanzierungslösungen anbieten müssen. Deshalb müssen wir die Instrumente der Exportkreditversicherung (Hermesdeckung) verbessern und diese Verbesserungen müssen schnell kommen. Denn jetzt werden die Geschäfte abgeschlossen, die in einem halben Jahr oder sogar noch später zum Tragen kommen", erklärt VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann.

Der VDMA hat dazu ein Reformpaket für die Exportkreditversicherung nach dem Wiedereinstieg ausgearbeitet. Zentrale Forderungen des Positionspapiers sind:
- Verbesserung der Hermesdeckung für die Fertigungszeit von Maschinen
- Risikoentlastung der Banken beim Kauf von Forderungen aus mittelständischen Exportgeschäften mit einem Volumen bis zu 5 Millionen Euro ("Small Tickets")
- Temporäre Hermesdeckung für 100 Prozent der Finanzierung zur Verbesserung des Kreditangebots der Banken.
"Die bislang üblichen hohen Anzahlungen von Kunden, mit denen die Produktionsphase finanziert wurde, wird es nicht mehr geben. Die Stärkung des Working Capital für Exportgeschäfte ist das Gebot der Stunde. Denn Banken und private Kreditversicherer werden ihr Engagement zurückfahren," erläutert Brodtmann.

Der VDMA begrüßt das gerade veröffentlichte 5-Punkte Maßnahmenpaket des Bundeswirtschaftsministeriums zur Unterstützung der deutschen Exportwirtschaft. Dieses bringt einige Verbesserungen für die Unternehmen, wie die Möglichkeit der Kreditrückzahlung am Ende der Laufzeit in einer Summe bei Kurzfristgeschäften. "Leider gehen aber die Maßnahmen nicht weit genug und greifen unsere zentralen Forderungen nicht auf. Wir sehen hier noch erheblichen Verbesserungsbedarf," bemängelt der VDMA-Hauptgeschäftsführer.

Auch in Zukunft sollte es bei der staatlichen Exportkreditversicherung im Kern um die Exportförderung gehen. Nur so können die Investitionsgüterhersteller innovative und nachhaltige Produkte und Services auf Auslandsmärkten anbieten. Kriterien zur Nachhaltigkeit und Umweltmaßnahmen sollten dagegen weiter nur als Teil der Risikoprüfung bei größeren Projekten aufgenommen werden.

Die Maschinenbauindustrie in Deutschland befindet sich aktuell in schwierigem Fahrwasser. Der Auftragseingang sank im Mai 2020 gegenüber dem Vorjahr um 28 Prozent, nachdem er bereits im April um 31 Prozent zurückgegangen war. Die Exporte von deutschen Maschinen und Anlagen verfehlten das Vorjahresniveau von Januar bis April 2020 um 12 Prozent, dabei waren die EU-27-Länder um 17 Prozent rückläufig.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA) Holger Paul, Leiter Kommunikation Lyoner Str. 18, 60528 Frankfurt am Main Telefon: (069) 66030, Fax: (069) 66031511

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