Pressemitteilung | ZVEI e.V. - Verband der Elektro- und Digitalindustrie - Landesstelle Hessen

Hessens Elektroindustrie: 2012 erneutes Wachstum bei Umsatz und Beschäftigtenzahl / Dr. Lust: bis zu 1.000 neue Arbeitsplätze möglich / Elektroindustrie profitiert von Energiewende

(Frankfurt am Main) - Die hessische Elektroindustrie blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2011 zurück. "Die starke Erholung der Elektroindustrie im Jahr 2010 hat sich in der ersten Hälfte 2011 fortgesetzt und ist nun etwas verlangsamt", sagte der Vorsitzende der ZVEI-Landesstelle Hessen, Dr. Wolfgang Lust. "Für 2012 erwarten die Elektroindustrieunternehmen ein etwas moderateres Wachstum. Dennoch planen sie weiterhin Neueinstellungen."

"In den ersten zehn Monaten des Jahres 2011 haben die hessischen Elektroindustrieunternehmen ihre Mitarbeiterzahl um 4,5 Prozent auf 52.712 Personen gesteigert", berichtete Dr. Lust. Damit weise die Elektrobranche ein höheres Beschäftigungswachstum auf als die hessische Industrie insgesamt (plus 3,5 Prozent). Über die Hälfte der Unternehmen der Elektroindustrie planten, die Zahl ihrer in Hessen beschäftigten Mitarbeiter im Jahr 2012 auszuweiten, nur acht Prozent wollen die Mitarbeiterzahl verringern. "Sofern die europäische Staatsschuldenkrise sich nicht verschlimmert, rechne ich damit, dass 1.000 zusätzliche Arbeitsplätze in der hessischen Elektroindustrie im Jahr 2012 geschaffen werden", erläuterte Dr. Lust und ergänzte: "Unsere Branche schafft neue und sichere Arbeitsplätze - fleißige und lernbereite Mitarbeiter jeden Alters und aller Qualifizierungsstufen sind in unseren Betrieben hochwillkommen! Gerade weil Hessen vor einem großen Fachkräfte-Nachwuchsmangel steht, suchen unsere Unternehmen neue Mitarbeiter für morgen!"

Der Umsatz der Elektroindustrie stieg in den ersten zehn Monaten des Jahres 2011 um 2,1 Prozent auf 9,44 Mrd. Euro. Dr. Lust: "Auf das gesamte Jahr 2011 gesehen dürfte der Umsatz der hessischen Elektroindustrie wieder deutlich über elf Mrd. Euro liegen. Damit sind die Verluste aus der Rezession 2009 so gut wie aufgeholt."

Der Inlandsumsatz der hessischen Elektroindustrie legte im Zeitraum Januar bis Oktober 2011 um 3,9 Prozent auf fast 5,2 Mrd. Euro zu, während der Auslandsumsatz bei knapp 4,3 Mrd. Euro stagnierte (minus 0,1 Prozent). Ursächlich für die Stagnation der Exporte sei der Rückgang der Exportumsätze in der Eurozone gewesen, die um 2,4 Prozent auf 1,7 Mrd. Euro sanken. Dies sei durch die Exporte in Nicht-Euro-Länder in Höhe von 2,6 Mrd. Euro kompensiert worden, die um 1,5 Prozent zulegen konnten. Besonders hohe Zuwachsraten konnten Exporte nach China, in die Gruppe der BRIC-Länder und in die USA aufweisen.

Dr. Lust: "Die hessische Elektroindustrie ist und bleibt mit einem Exportanteil von knapp 50 Prozent eine global ausgerichtete Industrie mit starker Heimatbasis. Wir werden weiter unsere Chancen auf den Auslandsmärkten nutzen und künftig dort wieder stärker wachsen."

Aktuell starker Anstieg der Auftragseingänge

Ein aktuell starker Anstieg zeige sich bei dem konjunkturellen Frühindikator der Auftragseingänge: Insgesamt sanken sie zwar von Januar bis Oktober 2011 leicht um 0,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Inlandsorders stiegen um 2,4 Prozent, während das Ausland 4,4 Prozent weniger bestellte. "Aktuell sieht es bei unseren Auftragseingängen aber erheblich besser aus als im Durchschnitt des Jahresverlaufs und auch besser als in der übrigen hessischen Industrie", so Lust. Im zweiten und auch im dritten Quartal erhielten die hessischen Unternehmen der Elektroindustrie mit plus 6,8 und plus 9,1 Prozent deutlich mehr Aufträge als im Vorjahr, während das Verarbeitende Gewerbe in Hessen insgesamt nur ein Plus von 3,3 und 0,3 Prozent verbucht habe. "Und im Oktober 2011 hat von den großen hessischen Wirtschaftszweigen lediglich die Elektroindustrie einen Zuwachs erzielen können: plus 6,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr, während das Verarbeitende Gewerbe in Hessen insgesamt ein Minus von 5,9 Prozent aufweist", stellte Dr. Lust fest.

Die negativen Veränderungsraten der Auftragseingänge im ersten Quartal 2011 gegenüber dem Vorjahr ließen sich mit den auslaufenden Aufholeffekten sowie einer konjunkturzyklisch bedingten Verlangsamung erklären. "Sie waren kein Anlass zu wirklicher Sorge", so Dr. Lust.

Zuversicht für 2012 trotz größter Unsicherheiten

"Unter der Voraussetzung, dass es der Politik gelingt, die europäische Schuldenkrise in den Griff zu bekommen, bin ich zuversichtlich, dass die hessische Elektroindustrie 2012 wieder ein Umsatzwachstum von mehr als zwei Prozent erreichen wird. Die Chancen stehen gut, dass die Elektroindustrie 2012 zu den Wachstumsmotoren in Hessen gehören wird und deutlich stärker wächst als das Produzierende Gewerbe, für das das Statistische Landesamt 0,8 Prozent Wachstum prognostiziert."

Seine Zuversicht stützte Dr. Lust neben den Auftragseingängen auf die Ergebnisse einer Umfrage der ZVEI-Landesstelle Hessen unter seinen Mitgliedern:

43 Prozent der Firmen hatten erklärt, dass sie für das Jahr 2012 einen Umsatzanstieg erwarten, während 37 Prozent mit einem konstanten Umsatz und nur neun Prozent mit einem kleineren Umsatz rechnen. Steigende Investitionen für 2012 planen 31 Prozent der Unternehmen in Hessen, 34 Prozent gehen von konstanten Investitionen aus und 17 Prozent beabsichtigen Investitionskürzungen. Die Erwartungen zum Gewinn gehen leicht zurück. Laut Umfrage rechnet noch ein Drittel der Firmen für 2012 mit einem Gewinnanstieg. Ein weiteres Drittel erwartet einen konstanten Gewinn und nur 14 Prozent einen Gewinnrückgang.

Energiewende voranbringen!

Dr. Lust begrüßte die Ergebnisse des hessischen Energiegipfels und die Ankündigungen in der Regierungserklärung von Ministerin Puttrich, eine Technologieoffensive und verschiedene Initiativen zur Steigerung der Energieeffizienz zu starten: "Ich finde es richtig, dass das Land unter anderem eine Werbekampagne für mehr Energieberatung und Energieeffizienz im hessischen Mittelstand starten will. Die Erfahrung zeigt: Wenn die Betriebe Energieberater ins Haus lassen, werden Verbesserungspotenziale rasch erkannt, um Energieverbrauch und Kosten zu reduzieren."

Um eine wirklich anbieterneutrale Vermittlung von Energieberatern zu gewährleisten, was Voraussetzung für mehr Akzeptanz bei den Entscheidern in den Betrieben sei, sollte das RKW Hessen Träger dieser Infokampagne werden, empfahl Dr. Lust.

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI), Landesstelle Hessen Pressestelle Emil-von-Behring-Str. 4, 60439 Frankfurt am Main Telefon: (069) 6302245, Telefax: (069) 6302288

(cl)

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