Pressemitteilung | VhU - Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e.V. - Hauptgeschäftsstelle

Hessischer Hauptschultag sorgte für Überraschung / Hauptschule besser als ihr Ruf

(Frankfurt am Main) - “Die Hauptschule braucht mehr Profil und Praxisnähe, aber auch eine bessere Vermarktung," war der einhellige Tenor aller Beiträge des Ersten Hessischen Hauptschultages, der am 05. November in Frankfurt stattfand. Die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU), das Hessische Kultusministerium und die Landesarbeitsgemeinschaft Schule Wirtschaft Hessen (LAG) hatten gemeinsam zu dieser bundesweit einmaligen Veranstaltung eingeladen, die für 200 Gäste aus Schule, Wirtschaft und Politik eine neue Kommunikationsplattform bot. “Die Hauptschule in Hessen ist deutlich besser als ihr Ruf. Die jährlichen Hauptschultage wollen dies durch aktuelle Entwicklungen und erfolgreiche Beispiele belegen, ins öffentliche Bewusstsein tragen und damit auch einen Beitrag leisten, die Chancen unserer Hauptschulabsolventen am Ausbildungsmarkt zu verbessern”, sagte Jörg E. Feuchthofen, Geschäftsführer Gesellschafts- und Bildungspolitik der VhU.

Die Landesregierung verfolge laut Kultusministerin Karin Wolff konsequent das Ziel, die Zahl der Hauptschulabgänger ohne Abschluss bis zum Ende der Legislaturperiode drastisch zu reduzieren. “Wir können es uns weder wirtschafts- noch sozialpolitisch leisten, dass fast jeder fünfte Hauptschulabgänger keinen Schulabschluss in der Tasche hat und manche nie in Beschäftigung oder Ausbildung gelangen”, sagte Wolff. Die Hauptschule müsse sich daher leistungsschwachen und weniger motivierten Schülerinnen und Schülern noch stärker annehmen. Hierzu würden ab diesem Schuljahr an einzelnen Hauptschulen in Zusammenarbeit mit Betrieben, Jugendhilfe, Schulträgern und Beruflichen Schulen so genannte SchuB-Klassen (Lernen und Arbeiten in Schule und Betrieb) in den Jahrgangsstufen 8 und 9 eingerichtet. In ihnen würden Schüler auf Grundlage individueller Förderpläne unterrichtet, bei denen frühzeitig absehbar sei, dass sie ohne diese Hilfe voraussichtlich keinen Hauptschulabschluss erlangten. Wolff wies ferner darauf hin, dass das Kultusministerium bereits ein Bündel von Maßnahmen zur Stärkung der Hauptschule initiiert habe. Dazu zählte sie u.a. schulformbezogene Stundentafel und Lehrpläne, die Stärkung der Kernfächer Deutsch und Mathematik sowie der Arbeitslehre, schulinterne und zukünftig landesweite Vergleichsarbeiten sowie zentrale Abschlussprüfungen. “Wir schaffen eine bessere Vergleichbarkeit und erhöhen damit die Wertigkeit des Hauptschulabschlusses”, sagte die Ministerin.

“Hauptschüler brauchen mehr Praxisbezug. Durch frühzeitigen und direkten Kontakt mit den Betrieben erhalten auch Leistungsschwächere eine Chance. Dann dadurch können sie ihre persönlichen und sozialen Kompetenzen ausspielen, die das Bild der Zeugnisnoten ergänzen und gelegentlich korrigieren,” betonte Heinz Dilling, LAG-Sprecher Schule. Die Empfehlungen der LAG-Initiative Hauptschule gingen daher über die Einführung von Praxisklassen, wie sie die Landesregierung plane, hinaus. Als Beispiele nannte Dilling bei der Überreichung des Positionspapier an die Ministerin: Berufsorientierung im Unterricht, praxisnähere Lehrerbildung mit Betriebspraktika und mehr Partnerschaften zwischen Betrieben und Schulen.

Quelle und Kontaktadresse:
Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e.V. Emil-von-Behring-Str. 4, 60439 Frankfurt Telefon: 069/95808-0, Telefax: 069/95808-126

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