Hilfsmittelversorgungs-Barometer 2025: Schlafapnoe-Patienten und -Patientinnen erwarten mehr digitale Therapieangebote
(Berlin) - Die Medizintechnik im Deutschen Industrieverband SPECTARIS hat heute die Ergebnisse der bislang größten Patientenbefragung zur Qualität und Leistung der Hilfsmittelversorgung für Patienten und Patientinnen mit Schlafapnoe vorgestellt. Im Rahmen einer bundesweiten Online-Umfrage wurden im Zeitraum von August bis Dezember 2024 insgesamt 2.455 Patienten und Patientinnen in aktiver PAP (Positive Airway Pressure)-Therapie zu ihren Therapie-Erfahrungen und -erwartungen befragt.
Die Umfrage hat dabei einige zentrale Erkenntnisse geliefert, die für die Weiterentwicklung der Hilfsmittelversorgung von großer Bedeutung sind:
• Die Umfrage bestätigt einmal mehr, dass lange Wartezeiten für die Polysomnographie beim Therapieeinstieg eine der größten Herausforderungen sind. Mit der Polysomnographie werden Schlafstörungen diagnostiziert.
• Fachärzte, vor allem Schlafmediziner oder Pneumologen, spielen eine maßgebliche Rolle bei der Diagnose einer Schlafapnoe sowie bei der Entscheidung für die Therapie, während andere Akteure wie Hausärzte eine nachgeordnete Bedeutung haben. Allerdings erhalten die befragten Patienten und Patientinnen auch von Fachärzten oft zu wenig Aufklärung zu alternativen nicht-invasiven Therapiemöglichkeiten zur PAP-Therapie wie Unterkieferprotrusionsschienen (UKPS) oder Lagerungshilfen.
• Die Befragten sind insgesamt mit dem Therapie-Equipment und mit der Betreuung durch ihren Hilfsmittelversorger zufrieden, insbesondere im Hinblick auf die Servicequalität. Die Befragten schätzen ganz besonders die Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Schnelligkeit sowie Effizienz in der Versorgung.
• Als wichtigster Grund für einen möglichen Therapieabbruch wird der mangelnde Schlafkomfort mit Maske und Gerät und die als kompliziert wahrgenommene Handhabung der Technik benannt.
• Fast die Hälfte der Befragten wünscht sich eine digitale Therapiebegleitung, um so den eigenen Therapieerfolg besser einschätzen zu können und die Therapie-Motivation zu erhöhen. Rund 40 Prozent der Befragten nutzen bereits Gesundheitsapps, vor allem zur Messung von Gesundheitswerten. Dabei handelt es sich aber nur selten um erstattungsfähige digitale Gesundheitsanwendungen, sogenannte „DIGAs“.
• Krankenkassen bieten nach Einschätzung der Befragten bislang wenig aktive Unterstützung bei innovativen Versorgungslösungen wie Gesundheitsapps oder Telemonitoring. Grundsätzlich werden telemedizinische Angebote klar bevorzugt, während KI-gestützte Beratung aktuell noch skeptisch gesehen wird.
Die Ergebnisse der Umfrage unterstreichen somit deutlich: der persönliche Kontakt zu Fachärzten und zu den Hilfsmittel-Leistungserbringern ist der entscheidende Faktor für eine erfolgreiche Versorgung. Aber auch eine stärkere Digitalisierung in der Hilfsmittelversorgung kann entscheidend zur Verbesserung von Therapieerfolg und Lebensqualität beitragen. Marcus Kuhlmann, Leiter der Medizintechnik bei SPECTARIS, kommentiert die Umfrageergebnisse: „Diese Umfrage zeigt ganz klar:
Die Patienten und Patientinnen sind nicht nur bereit für digitale Lösungen – sie erwarten diese vielmehr! Jetzt sind Politik, Krankenkassen, Versorger und Fachärzte gefordert, diesen Wandel aktiv mitzugestalten. Es ist höchste Zeit, dass wir die Möglichkeiten, die digitale Tools in der Hilfsmittelversorgung bieten, nun auch endlich nutzen und den Betroffenen regelhaft zugänglich machen.” Kuhlmann ergänzt: “Die Umfrage unterstreicht außerdem die zentrale Rolle der Hilfsmittelversorger bei der Therapiebegleitung, insofern sie den Patientinnen und Patienten helfen, ihr Therapieerlebnis zu verbessern und Therapieabbrüche zu reduzieren. Damit leisten die Hilfsmittelversorger zugleich einen wichtigen Beitrag zur Kostendämpfung in der Hilfsmittelversorgung, der in der gesundheitspolitischen Diskussion viel stärker anerkannt werden muss.”
Zur Methode:
Für die Untersuchung wurde ein quantitatives Studiendesign auf Basis einer Online-Umfrage gewählt. Die Zielgruppe der Befragung waren Schlafapnoe-Patientinnen und -Patienten in aktiver PAP-Therapie, die anonym, individuell und unabhängig an der Umfrage teilnahmen. Die Befragung erfolgte auf Basis eines strukturierten Fragebogens, in dem die Patienten und Patientinnen nach ihren Erfahrungen und Erwartungen während des gesamten Therapieverlaufs befragt wurden.
Mehr Informationen unter: https://www.spectaris.de/medizintechnik/hilfsmittel-barometer
Quelle und Kontaktadresse:
SPECTARIS. Deutscher Industrieverband für Optik, Photonik, Analysen- und Medizintechnik e.V., Christof Weingärtner, Pressesprecher(in), Werderscher Markt 15, 10117 Berlin, Telefon: 030 414021-0