„Hitzefalle Straße: Kein Schatten, kein Wasser, kein Schutz“
(Berlin) - Zum diesjährigen Hitzeaktionstag weist die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) auf die akute Gefährdung obdachloser Menschen durch extreme Hitze hin.
Hitze gilt als das größte klimabedingte Gesundheitsrisiko in Deutschland, mit teils verheerenden Auswirkungen. Besonders gefährdet sind Menschen ohne festen Wohnsitz: Ohne Zugang zu Schatten, Trinkwasser oder geschützten Aufenthaltsorten sind sie den steigenden Temperaturen schutzlos ausgeliefert.
Vor diesem Hintergrund macht die BAG W deutlich, dass Hitzeschutzmaßnahmen dringend als fester Bestandteil der sozialen Daseinsvorsorge etabliert werden müssen – sowohl in der kommunalen Praxis als auch in der bundesweiten Strategie zur Anpassung an den Klimawandel.
„Das Leben auf der Straße ist per se schon physisch und psychisch eine enorme Belastung. Bei extremen Temperaturen droht Lebensgefahr – und das gilt nicht nur im Winter, sondern auch im Sommer“, warnt Sabine Bösing, Geschäftsführerin der BAG W. „Fehlender Zugang zu ausreichender Wasserversorgung, ungeeignete Kleidung, unversorgte Wunden – um nur einige Risiken zu nennen – verschärfen die Situation der Menschen bei extremer Hitze.“
Arnd Liesendahl, Experte in eigener Sache und Mitglied des Sprecherrates der FAG Partizipation der BAG W: „In der Hitze der Stadt fühlt es sich an, als würde einem die Luft zum Atmen fehlen. Man läuft von einem schattigen Fleck zum nächsten, aber es gibt nie genug Schutz.“
Forderungen der BAG W
Die BAG W sieht angesichts zunehmender Hitzewellen dringenden Handlungsbedarf. Notunterkünfte müssen nicht nur in den Wintermonaten, sondern ganzjährig zugänglich und hitzegerecht ausgestattet sein. Kommunen sind gefordert, an zentralen Orten Trinkwasserstellen und schattige Rückzugsorte bereitzustellen, um die Gesundheit obdachloser Menschen zu schützen. Ergänzend sind aufsuchende Gesundheitsangebote erforderlich sowie eine stärkere Vernetzung sozialer Hilfestrukturen, um schnell und gezielt auf akute Bedarfslagen reagieren zu können.
Appell an die Bürger*innen
Auch im Alltag können Bürger*innen einen Beitrag leisten, um obdachlose Menschen vor extremer Hitze zu schützen. Wer Menschen auf der Straße bemerkt, sollte aufmerksam bleiben und bei Bedarf Hilfe anbieten – etwa in Form von Wasser, einem schattigen Platz oder Sonnenschutz. Bei erkennbaren gesundheitlichen Problemen ist es wichtig, den Rettungsdienst zu verständigen. Auch der Hinweis auf lokale Hilfsangebote oder ein Anruf bei entsprechenden Stellen kann unterstützend sein.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. (BAG W), Berit Pohns, Pressereferent(in), Waidmannsluster Damm 37, 13509 Berlin, Telefon: 030 2 84 45 37 0