Pressemitteilung | DWA - Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V.

Hohes Leistungsniveau deutscher Kläranlagen / DWA-Leistungsvergleich der kommunalen Kläranlagen 2005 liegt vor

(Berlin) - Die Leistung der deutschen Kläranlagen befindet sich auf einem unverändert hohen Niveau. Bei der Stickstoffelimination kann in den letzten Jahren eine kontinuierliche Steigerung beobachtet werden. Dies stellt die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) in ihrem aktuellen Leistungsvergleich kommunaler Kläranlagen fest. Der Leistungsvergleich beruht auf den Eigenkontrollmessungen der Kläranlagen. Am Leistungsvergleich 2005 beteiligten sich 6 109 kommunale Kläranlagen mit einer Ausbaugröße von 137 Millionen Einwohnerwerten (EW), das entspricht einer Beteiligung von 92 Prozent.

Stabile Ergebnisse zeugen von hoher Qualität

Der DWA-Leistungsvergleich kommunaler Kläranlagen belegt aufs Neue, dass sich die Reinigungsleistung deutscher Kläranlagen auf einem hohen Qualitätsniveau stabilisiert und bei der Stickstoffelimination sogar noch weiter verbessert hat.

Die Konzentrationen biologisch abbaubarer Substanzen im Kläranlagenablauf liegen in den letzten zehn Jahren durchweg niedrig. Vergleicht man die Zu- und Ablaufkonzentrationen an organischen Stoffen, so ergibt sich ein Abbaugrad von weit über 90 Prozent. Auch die Phosphorkonzentrationen erweisen sich als unverändert gering. Bei Phosphor handelt es sich ebenso wie bei Stickstoff um einen Pflanzennährstoff, der im Gewässer übermäßige Algenentwicklung verursachen kann.

Abwärtstrend beim Stickstoff setzt sich fort

Die Ablaufkonzentrationen von Stickstoff (ebenso wie Phosphor) sind in der Abwasserverordnung erst für große Kläranlagen über 10 000 Einwohnerwerte begrenzt. Von 2002 bis 2005 zeigt sich bei den großen Kläranlagen eine kontinuierliche Zunahme des Stickstoffabbaus von 74 auf 82 Prozent.

Hohe Reinigungsleistung in allen Größenklassen

Bemerkenswert ist, dass auch Kläranlagen, für die keine gesetzlichen Anforderungen an die Ablaufkonzentration der Nährstoffe bestehen, hohe Abbaugrade für Stickstoff erreichen. Auch unter Berücksichtigung der kleinen Kläranlagen ergibt sich im bundesweiten Mittel eine Abbauleistung von 81 Prozent. Die Abbauleistung für Phosphor liegt im bundesweiten Durchschnitt bei 90 Prozent.

Deutschland im europäischen Spitzenfeld

Deutschland befindet sich bei der öffentlichen Abwasserentsorgung, gemessen am Standard der Abwasserreinigung, der Zahl der Kläranlagen und dem Grad des Anschlusses an Kanalnetze und Behandlungsanlagen, mit an der Spitze in Europa: Gemäß Branchenbild der deutschen Wasserwirtschaft 2005, das im Frühjahr 2006 dem Bundeswirtschaftsminister übergeben wurde, werden in Deutschland 94 Prozent der Abwassermenge nach dem höchsten EU-Standard behandelt (biologische Behandlung mit Nährstoffelimination). Es gibt über 10 000 Kläranlagen in Deutschland, und nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom März 2006 sind etwa 95 Prozent der deutschen Bevölkerung an öffentliche Kanalisationsnetze angeschlossen. Die Key Environmental Indicators der OECD zeigen, dass der Anschlussgrad in Deutschland weit über dem Durchschnitt der Industriestaaten liegt, denn OECD-weit sind nur etwa 70 Prozent der Bevölkerung an Kläranlagen angeschlossen.

Die Kosten der Abwasserentsorgung in Deutschland sind im internationalen Vergleich angesichts des hohen Leistungsstands und der laufenden Investitionen zur Instandhaltung der Anlagen nicht zu hoch. Hinzu kommt, dass in vielen Ländern die Abwasserentsorgung aus dem allgemeinen Steueraufkommen subventioniert wird, während die Kosten hierzulande vollständig über Gebühren und Beiträge gedeckt werden.

Schmutzstoffkonzentrationen im Kläranlagenzulauf

Interessant sind auch die Ergebnisse der Messungen im Zulauf der Kläranlagen. Hier zeigt sich im bundesweiten Vergleich ein Nord-Süd-Gefälle. In den nördlichen Bundesländern Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin liegen die Konzentrationen an Schmutzstoffen im Rohabwasser zum Teil um 100 Prozent über jenen in den südlichen Ländern. Dies kann nicht allein mit unterschiedlich hohen Wasserverbräuchen in den betreffenden Regionen erklärt werden.

Möglicherweise ist die Ursache in den unterschiedlichen Entwässerungssystemen zu suchen. Im Norden findet das Trennsystem (getrennte Ableitung von Schmutz- und Niederschlagswasser) größere Verbreitung, im Süden dominiert das Mischsystem (Ableitung in einem gemeinsamen Kanal).

Repräsentanz der Daten

Am Leistungsvergleich kommunaler Kläranlagen 2005 beteiligten sich 6 109 kommunale Kläranlagen mit einer Ausbaugröße von 137 Millionen Einwohnerwerten. Bezogen auf die Gesamtgröße aller in Deutschland bestehenden Kläranlagen, entspricht dies einer Beteiligung von 92 Prozent. Grundlage der Erhebung sind die mehr als 150 Millionen Eigenmessungen, die das Betriebspersonal der Kläranlagen durchgeführt hat.

Quelle und Kontaktadresse:
DWA Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. Dr. Frank Bringewski, Pressereferent Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef Telefon: (02242) 8720, Telefax: (02242) 872135

(bl)

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