Pressemitteilung | Hauptverband der Deutschen Holzindustrie und Kunststoffe verarbeitenden Industrie e.V. (HDH) - Geschäftsstelle Bad Honnef

Holzprodukte und Möbel werden teurer / Holzpreise explodieren / Forderung nach mehr Holzeinschlag

(Bad Honnef) - „3,4 Milliarden m3 Holz lagern als Vorräte in Deutschlands Wäldern und damit mehr als in jedem anderen Land in Europa. Ein Drittel der Fläche Deutschlands ist mit Wald bedeckt, dort wachsen derzeit rund 35 Milliarden Bäume. Pro Jahr wächst etwa ein Drittel mehr Holz zu als aus dem Wald herausgeholt wird. Soweit die amtlichen Fakten der jüngsten Bundeswaldinventur.

Auf den ersten Blick also alles in Ordnung. Dennoch tobt derzeit ein verschärfter Kampf um den zunehmend heiß begehrten Rohstoff, der sich sichtbar in den Preisen niederschlägt. Durchschnittlich und über alle Verwendungsarten verteuerte sich Holz explosionsartig in den vergangenen 12 Monaten um rund 30 Prozent und damit spürbar mehr als Öl oder Gas. Zusätzlich steigt die Nachfrage nach Holz als Brennstoff. Rund 21 Millionen m3 Holz wurden im Jahr 2005 in privaten Öfen verfeuert – mit deutlich steigender Tendenz. Ca. 70.000 Pelletheizungen brauchen zusätzliches Futter. Hinzu kommt ein steigender Inlandsbedarf nach Industrieholz und ein deutlich zunehmender Export.

Diese Faktoren zusammen ziehen die Preise nach oben. Ein Teil des Angebots fällt weg für die energetische Nutzung und verteuert damit automatisch auch die stoffliche Nutzung. Die Folgen sind in sämtlichen Teilbranchen der Holzindustrie zu spüren: Die Spanplattenpreise für die Möbelindustrie stiegen um 20-30 Prozent binnen 12 Monaten, Bauholz verteuerte sich ebenfalls um rund 25 Prozent, Eiche für die Parkettherstellung ist immer schwieriger zu bekommen und 35 Prozent teurer als noch vor einem Jahr. Im Verpackungsbereich tauchen ebenfalls die ersten Engpässe auf, nachdem sich Palettenholz in 2006 um rund 30 Prozent und Verpackungsholz um rund 25 Prozent verteuerte.

Vor dem Hintergrund des eigentlich noch bevorstehenden Winters und einer halbwegs stabilen Nachfrage auch im Mehrwertsteuerjahr 2007 wird es langsam eng. So wird dringend zusätzliches Holzangebot im Markt benötigt. Und zwar sofort. Wir fordern:

- Der oftmals kleinteilige Privatwald muss sich zu wirtschaftlich sinnvollen Größen zusammen schließen und in direkten Kooperationen mit den Abnehmern des Holzes rasch Bewirtschaftungsformen entwickeln, die kurzfristig umgesetzt werden können.

- Im Staatswald sind ebenfalls Maßnahmen schnell zu ergreifen, auch wenn der Einschlag hier bereits erhöht wurde. Die Landesforstbetriebe müssen sich verstärkt auf marktgängige Produkte konzentrieren und flexibler agieren. 140 Jahre beispielsweise für eine Fichte z.B. sind sicherlich nicht marktgerecht, da diese Stärken kaum nachgefragt werden.

- Zudem sollte die Subventionierung von Holzpellets oder Biogas-Anlagen – wie schon in NRW – überall gestoppt werden, da sich diese Systeme bereits etabliert haben.

Die zuvor genannten Maßnahmen können dazu beitragen, die aktuell überhitzte Situation abzukühlen. Dabei geht es nicht darum, eine auf Nachhaltigkeit angelegte Forstpolitik zu ersetzen, sondern diese maßvoll an die Bedürfnisse der Abnehmerseite anzupassen. Denn es ist genügend Holz in Deutschland vorhanden. Dieses sinnvoll genutzt bremst den Preisanstieg und stabilisiert die Situation der Holz verarbeitenden Industrie - von der in Deutschland direkt immerhin rund 200.000 Arbeitsplätze abhängen - im internationalen Wettbewerb. Für die Verbraucher werden Holzprodukte und Möbel auf jeden Fall teurer. Die Preisanstiege können nur dann begrenzt werden, wenn schnell zusätzliches Holz in den Markt gelangt.“

Quelle und Kontaktadresse:
Hauptverband der Deutschen Holz und Kunststoffe verarbeitenden Industrie und verwandter Industriezweige e.V. (HDH) Dirk-Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer Flutgraben 2, 53604 Bad Honnef Telefon: (02224) 9377-0, Telefax: (02224) 9377-77

(tr)

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