HRK-Präsident zur britischen Einschätzung deutscher Hochschulgrade: Das Problem ist nicht der Bachelor
(Berlin) - Vor einem Rufmord an dem Bologna-Prozess hat der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Professor Dr. Klaus Landfried, am 28. Januar in Berlin gewarnt. "Diese Entwicklung mit der Einführung von Bachelor- und Mastergraden an den deutschen Hochschulen weist den Weg in unsere europäische Zukunft. Es gibt keinen Anlass, daran zu zweifeln und Studierende oder Arbeitgeber zu verunsichern", sagte Landfried. Anlass seiner Äußerungen waren Berichte in verschiedenen deutschen Zeitungen über die Empfehlung der in Großbritannien für akademische Anerkennungsfragen zuständige Behörde (NARIC), Inhaber deutscher Bakkalaureus/Bachelor-Grade nicht zu einem Master-Programm einer britischen Hochschule zuzulassen. Manche Kommentatoren meinten darin den Beweis dafür zu sehen, dass der "Bologna"- Prozess und die damit verbundene Wiedereinführung von Bakkalaureus- und Magistergraden in Deutschland zu einem Qualitätsverlust führe.
Der HRK-Präsident erläuterte: "Mit 'Bologna' hat die britische Entscheidung aber nicht das Geringste zu tun. Dies wird daran deutlich, dass auch die von den 'Bologna'-Gegnern so geschätzten traditionellen deutschen Grade Diplom und Magister auf britischer Seite nicht so eingestuft werden, wie Deutschland es gerne sähe, nämlich als Äquivalent zum britischen Master. Vielmehr gilt ein Diplom als 'Bachelor Honours', ein deutscher Bakkalaureus demnach folgerichtig als 'ordinary Bachelor'."
Die HRK bemüht sich in Zusammenarbeit mit ihrer britischen Partnerorganisation, Universities UK, um eine Klärung und, wenn möglich, Revision dieser unbefriedigenden britischen Einschätzung des gesamten deutschen Hochschulsystems.
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