Huber: Arbeitgeber wollen sich der Mitsprache der Arbeitnehmer entledigen
(Frankfurt am Main) - Die IG Metall hat den Arbeitgeberverbänden vorgeworfen, mit ihren Vorschlägen zur Unternehmensbestimmung Arbeitnehmer systematisch ausgrenzen zu wollen. "Das Kapital sieht eine historische Chance, wieder ganz allein das Sagen zu haben", sagte der Zweite Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber, am 09. November in Köln. "Die Arbeitgeber wollen die Globalisierung nutzen, um sich der Mitsprache der Arbeitnehmer zu entledigen", sagte Huber zu dem am Dienstag vorgestellten Konzept von BDI und BDA.
Die Vereinfachungsvorschläge der Arbeitgeberfunktionäre dienten der erkennbaren Absicht, die Rechte der Arbeitnehmerseite einzuschränken, während die Kapitalseite unangetastet bleiben solle, sagte Huber. "Im Gegensatz dazu wollen die Gewerkschaften die Mitbestimmung fit machen für die Anforderungen in globalisierten Unternehmen, damit Arbeitnehmer über die nationalen Grenzen hinaus agieren können. Das ist notwendiger denn je und wäre der richtige Schritt."
Huber verwies darauf, dass die deutsche Mitbestimmung zu Unrecht als Exot dargestellt werde. In 18 von 25 EU-Staaten sei die Mitbestimmung verankert. Gerade seien es oft die Arbeitnehmervertreter, die auf der Basis detaillierter betrieblicher Kenntnisse Alternativen in die Debatten im Aufsichtsrat einbrächten. Die Gewerkschaftsvertreter verfügten über umfassende Branchenkenntnisse und spezifischen fachlichen Sachverstand. Letztendlich habe sich die deutsche Unternehmensmitbestimmung über Jahrzehnte hinweg bewährt, sie diene der Demokratisierung der Arbeitswelt. "Das alles über Bord zu werfen für eine vorgebliche Modernisierung der Mitbestimmung, hieße den Standort Deutschland nachhaltig zu schwächen", sagte Huber.
Quelle und Kontaktadresse:
Industriegewerkschaft Metall (IGM)
Lyoner Str. 32, 60528 Frankfurt
Telefon: 069/6693-0, Telefax: 069/6693-2843