Pressemitteilung | IG Metall - Industriegewerkschaft Metall

Huber fordert Erweiterung der Unternehmensmitbestimmung

(Frankfurt am Main) - Die IG Metall hat eine Erweiterung der deutschen Unternehmensmitbestimmung gefordert. "Wir wollen die Aufsichtsratsarbeit umfassender und effektiver gestalten und damit ihre Attraktivität im europäischen Kontext verbessern", sagte der Zweite Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber, am 16. November in Frankfurt. Krisenfälle wie bei Opel hätten gezeigt, dass man mehr Mitbestimmung brauche und nicht weniger. Die IG Metall fordert unter anderem einen gesetzlich fixierten Mindestkatalog von Vorstandsentscheidungen, für die die Zustimmung des Aufsichtsrates einzuholen ist. Zudem müsse das Informations- und Beratungsrecht des Aufsichtsrates präzisiert und erweitert werden. Für ausländische Beschäftigte eines deutschen Unternehmens forderte Huber das aktive und passive Wahlrecht, damit auch sie mit Sitz und Stimme im Aufsichtsrat vertreten werden.

Gleichzeitig wies Huber die Vorschläge der Arbeitgeberverbände zur Mitbestimmung als Angriff auf den sozialen Frieden in Betrieben zurück. "Unter dem Vorwand der Globalisierung wollen die Arbeitgeber wieder zurück zu patriarchalischen Zuständen, in denen allein die Kapitalseite das Sagen hat", erklärte Huber. "Die Eckpunkte von Arbeitgeber- und Industrieverband zielen darauf, Beschäftigte bei Unternehmensentscheidungen an den Katzentisch zu verbannen". Dies gelte neben der Unternehmensmitbestimmung auch für die geplante Verschlechterung der Betriebsverfassung und der Tarifverträge.

Die deutsche Unternehmensmitbestimmung habe sich über Jahrzehnte hinweg bewährt. Während Vertreter der Kapitalseite häufig vor allem an kurzfristigen Renditesteigerungen interessiert seien, habe die Arbeitnehmerseite die mittel- und langfristige Perspektive und die gesellschaftliche Verantwortung der Unternehmen im Blick. "Mit ihrer profunden Kenntnis betrieblicher und überbetrieblicher Abläufe leisten Arbeitnehmervertreter damit einen wichtigen Input bei unternehmerischen Kernfragen wie zum Beispiel Modellpolitik, Qualität der Produkte und Konzernstrategie", sagte Huber. "Wer glaubt, auf diese Mitarbeit verzichten zu können, nimmt fahrlässig die Gefährdung demokratischer Errungenschaften und des Standortes Deutschland in Kauf. Niemand kann das wirklich wollen."

Quelle und Kontaktadresse:
Industriegewerkschaft Metall (IGM) Lyoner Str. 32, 60528 Frankfurt Telefon: 069/6693-0, Telefax: 069/6693-2843

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