Pressemitteilung | IG Metall - Industriegewerkschaft Metall

Huber: Stahlarbeitgeber liefern Beweis für die Notwendigkeit der Kapitalismusdebatte

(Frankfurt am Main) - Der Zweite Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber, hat den Arbeitgebern der Stahlindustrie vorgeworfen, selbst den besten Beweis für die Notwendigkeit der von Franz Müntefering angestoßenen Kapitalismusdebatte geliefert zu haben. Er reagierte damit auf die ergebnislosen Tarifverhandlungen für die rund 85.000 Beschäftigten in der westdeutschen Stahlindustrie. "Die Stahlindustrie boomt wie seit Jahrzehnten nicht mehr, die Vorstände haben ihre Bezüge ausnahmslos zweistellig, teilweise um 39 und sogar um 64 Prozent erhöht. Aber die Arbeitnehmer wollen sie mit einer Lohnerhöhung unter der Inflationsrate abspeisen", sagte Huber am 04. Mai in Frankfurt. "Dieses Missverhältnis übersteigt jedes erträgliche Maß. Wir werden das nicht akzeptieren."

Deutschland stehe in den sozialen Beziehungen vor einer grundlegenden Richtungsentscheidung, sagte Huber. "Profitieren nur noch Aktionäre und Vorstände vom wirtschaftlichen Wachstum oder auch die Beschäftigten?". Die IG Metall werde der Abkoppelung der Arbeitnehmer von der wirtschaftlichen Entwicklung nicht tatenlos zusehen. "Wenn die Arbeitgeber uns zwingen, werden wir einem Arbeitskampf nicht aus dem Weg gehen", betonte der Zweite Vorsitzende.

Der Gesamtumsatz der Branche ist nach Angaben der IG Metall von 22 Milliarden Euro im Jahr 2003 auf rund 27 Milliarden in 2004 empor geschnellt. Die Gewinne der sechs größten Stahlunternehmen werden nach Steuern von 1,5 Milliarden Euro im Jahr 2004 um 600 Millionen auf 2,1 Milliarden im Jahr 2005 steigen. Gewinner dieser Entwicklung seien - neben den Vorständen - die Aktionäre. Die Salzgitter AG beispielsweise wolle die Dividende pro Aktie gegenüber dem Vorjahr um 60 Prozent erhöhen, Thyssen Krupp um 30 Prozent und Arcelor um 15 Prozent.

Huber kündigte an, dass der Vorstand der IG Metall am kommenden Dienstag über den Antrag der Tarifkommission, auf Scheitern der Verhandlungen und Einleitung der Urabstimmung über einen Arbeitskampf entscheiden werde.

Quelle und Kontaktadresse:
Industriegewerkschaft Metall (IGM) Lyoner Str. 32, 60528 Frankfurt Telefon: 069/6693-0, Telefax: 069/6693-2843

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