Pressemitteilung | Deutscher Tierschutzbund e.V.

Hühnerverrat durch Große Koalition? / Bündnis Tierschutz sieht die Zukunft der Agrarwende gefährdet

(Bonn) - Am Mittwoch, 02. November, tagt die Verhandlungsgruppe aus CDU, CSU und SPD zu den Themen „Ernährung, Verbraucherschutz und Umwelt“. Offenbar wollen sich die Unterhändler der Großen Koalition darauf einigen, das bestehende Verbot der Käfighaltung von Legehennen ab 2007 aufzugeben. Für das Bündnis Tierschutz (Deutscher Tierschutzbund, Bundesverband Tierschutz e.V. und Bund gegen Missbrauch der Tiere) wäre das ein Verrat an den Hühnern und an der Agrarwende. Besonders die SPD würde mit dieser Haltung Wahlbetrug begehen, da die Partei sich bisher immer öffentlich für das Beibehalten des Verbots ausgesprochen hat.

Das ab 2007 geltende Verbot der Käfighaltung von Legehennen ist ein Symbol dafür, dass die Belange des Tier- und Verbraucherschutzes in der Agrarpolitik konsequent umgesetzt werden können. Nun verdichten sich die Hinweise, dass sich bei den Koalitionsverhandlungen in Berlin eine Mehrheit aus Käfigbefürwortern durchsetzt. Die CDU und CSU hatten diese politische „Pro-Agrarindustrie-Linie“ bereits im Wahlkampf angekündigt, nun scheint auch die SPD eingeknickt zu sein. Das vorgeschobene Argument: Zukünftig sollen in der Agrarpolitik nur noch die Minimalstands der EU-Vorgaben umgesetzt werden, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft zu sichern. Am Beispiel der Legehennen würde dies bedeuten, dass es dauerhaft erlaubt bleibt, die Hühnervögel in viel zu enge Käfige einzusperren.

„Die Wahrheit scheint zu sein, dass die Agrarindustrie ihre Lobbyisten, denen es offenbar nur um den schnell verdienten Euro, nicht aber um zukunftsfähige Landwirtschaft geht, wieder am Kabinettstisch platziert hat. Jetzt steht das Schicksal der Legehennen und das der Agrarwende und des Tier- und Verbraucherschutzes insgesamt auf dem Spiel“, mahnt Wolfgang Apel, Sprecher des Bündnis Tierschutz und Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Jutta Breitwieser, Vorsitzende Bund gegen Missbrauch der Tiere, und Astrid Funke, Vorsitzende Bundesverband Tierschutz, sind sich gemeinsam mit Wolfgang Apel sicher: Was bei den Hühnern beginnt, geht bei Schweinen, Mastgeflügel und anderen Tieren in der Landwirtschaft weiter. Besonders die Verhandlungsführer der SPD, aber auch die Teilnehmer der anderen Parteien, sollten daher öffentlich klarstellen, welchen Stellenwert die Agrarwende in der Zukunft haben wird, mahnt das Bündnis Tierschutz. Falls es zu dem befürchteten Beschluss „Pro-Käfig“ kommt, kündigen die Tierschützer eine massive Kampagne wegen des Hühnerverrates der Großen Koalition und des Wahlbetruges der SPD an. Im Bündnis Tierschutz sind eine Million Tierschützer organisiert. Das Verbot der Käfighaltung von Legehennen wird von über 80 Prozent der Bevölkerung gefordert.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Tierschutzbund e.V. Pressestelle Baumschulallee 15, 53115 Bonn Telefon: (0228) 604960, Telefax: (0228) 6049640

(tr)

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