Pressemitteilung | Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände e.V. (BDA)

Hundt: Neues Berufsbild für Lehrer dringend notwendig

(Berlin) - Nur mit einem zeitgemäßen Leitbild für den Lehrerberuf, das die Professionalität des Berufs stärkt, hat unser Bildungssystem eine echte Zukunft, erklärte der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Dr. Dieter Hundt, am 12. Juli 2001 in Berlin.

Dazu will die Wirtschaft beitragen und legt deshalb die Empfehlungen der deutschen Wirtschaft für ein neues Lehrerleitbild* vor.

Die notwendigen bildungspolitischen Reformen haben nur gemeinsam mit den Lehrern eine Chance. Das gilt für neue didaktische Formen im Unterricht - vor allem in Mathematik und Naturwissenschaften -, aber auch für die neue Mitverantwortung der Lehrer an der Weiterentwicklung ihrer Schule. Lehrer sind aktive Teilhaber am ‚Unternehmen’ Schule. Lehrer zeigen ausgesprochene Führungsqualitäten - von der Herstellung der Disziplin im Klassenzimmer über die Begabungsförderung der Schüler bis zur Begutachtung ihrer Leistungen. Zu ihren Aufgaben gehört heute auch eine intensive Berufsvorbereitung und die Zusammenarbeit mit Betrieben, wie sie die zahlreichen Arbeitskreise Schule-Wirtschaft anbieten, sagte Hundt.

Die Schulen brauchen eine größere Selbstständigkeit als bisher: Wir setzen auf individuelle Arbeitsverträge der Lehrer mit ihrer Schule, auf freie Bewerbungen um eine Lehrerstelle und die gezielte Personalauswahl durch die Schulleitung. Besonders gute Leistungen im Unterricht müssen honoriert werden können. In der Schule muss eine vernünftige Personalentwicklung mit individueller Förderung, Mitarbeitergesprächen und Zielvereinbarungen möglich sein. Mit dem bisherigen Modell des Staatsbediensteten geht das alles nicht, sagte Hundt.

Aber die Lehrer können bei noch so gutem Willen nicht erfolgreich unterrichten, wenn es an der elementaren Grundausstattung in den Schulen mangelt, wenn Eltern bei schlechten Noten mit dem Rechtsanwalt drohen, wenn in bunt zusammengewürfelten Klassen ihre Kraft für Disziplinierungsprobleme verbraucht wird, kritisierte Hundt. Ich fordere Politik und Verwaltung dringend auf, die Schulen endlich besser auszustatten, damit unsere Lehrer ihre verantwortungsvolle Aufgabe in der Bildung und Erziehung junger Menschen auch wahrnehmen können. Eine gezielte Erziehungspartnerschaft zwischen Lehrern und Eltern – als den primär Erziehungsberechtigten – kann Defizite bei Schülern ausgleichen und ihre Lernchancen verbessern.

Die Kritik einiger Lehrerverbände noch vor Erscheinen unserer Empfehlungen ist unverständlich und bedauerlich. Aufgeschlossenheit und Lernbereitschaft sind Elemente des Lehrerberufs, nicht aber ideologische Scheuklappen. Es ist höchste Zeit, dass wir uns gemeinsam in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft über die Verbesserung der Rahmenbedingungen für Lehrer und Schüler in Deutschland verständigen. Dazu passen weder Gesprächsverweigerung noch das Festhalten an vielleicht liebgewonnen, aber überholten Traditionen, sagte Hundt.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände e.V. (BDA) Breite Str. 29 10178 Berlin Telefon: 030/20330 Telefax: 030/30331055

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