Pressemitteilung | ifo Institut - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V.

ifo Institut: Große Mehrheit der Ostdeutschen ist mit ihren wirtschaftlichen Verhältnissen zufrieden

(Dresden) - Die verbreitete Unzufriedenheit mit dem "Aufbau Ost" ist 30 Jahre nach dem Mauerfall durch die Fakten nicht gedeckt. "Die realen verfügbaren Einkommen in Ostdeutschland liegen bei rund 92 Prozent des westdeutschen Niveaus. Und in vielen Regionen wird ein höheres Wohlstandsniveau erreicht als in weiten Teilen Nordrhein-Westfalens oder Niedersachsens", sagt Joachim Ragnitz von der Niederlassung Dresden des ifo Instituts.

"Offensichtlich machen sich viele Menschen in Ostdeutschland falsche Vorstellungen über das Wohlstandsniveau in Westdeutschland und fühlen sich deshalb benachteiligt - obwohl die große Mehrheit mit ihren persönlichen wirtschaftlichen Verhältnissen durchaus zufrieden ist", fügt Ragnitz hinzu.

Richtig sei zwar, dass die Wirtschaftskraft in den ostdeutschen Ländern um einiges niedriger sei als in Westdeutschland. Dies habe aber strukturelle Ursachen, die sich nicht so schnell abbauen ließen, sagt Ragnitz weiter. Er warnt deswegen die Politik davor, sich von Fehleinschätzungen und Stimmungen leiten zu lassen: "Falsch wäre es, Ostdeutschland jetzt mit neuen Förderprogrammen zu überziehen und unerfüllbare Erwartungen über die weitere wirtschaftliche Entwicklung zu wecken." Wenn die Politik die Wachstumsperspektiven für Ostdeutschland verbessern wolle, solle sie sich auf die Stärkung von Forschung und Innovation und die Verbesserung der Bedingungen für eine Zuwanderung von Arbeitskräften konzentrieren. Hierbei stünden jedoch weniger der Bund als vielmehr die landes- und kommunalpolitischen Akteure in der Verantwortung.

Bei Rückfragen: Prof. Dr. Joachim Ragnitz, 0351/ 264 76 17; Ragnitz@ifo.de

Aufsatz: "Schlechter als erwartet, besser als gedacht: Die wirtschaftliche Situation in Ostdeutschland 30 Jahre nach dem Mauerfall" in Heft 05/2019 der Zeitschrift "ifo Dresden berichtet", das soeben erschienen ist. Die Beiträge des Heftes können kostenfrei heruntergeladen werden unter https://www.ifo.de/publikationen/ifo-dresden-berichtet

Alle Themen Heftes:

Schlechter als erwartet, besser als gedacht: Die wirtschaftliche Situation in Ostdeutschland 30 Jahre nach dem Mauerfall

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Nächste Veranstaltungen der ifo Niederlassung Dresden:
23.10.2019 Dresdner Vorträge zur Wirtschaftspolitik, Prof. Dr. Jens Südekum, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

29./30.11.2019 ifo Dresden Workshop on Political Economy

04.12.2019 Dresdner Vorträge zur Wirtschaftspolitik, Prof. Dr. Katharina Spieß, DIW Berlin

13.01.2020 Dresdner Vorträge zur Wirtschaftspolitik, Prof. Dr. Ronnie Schöb, Freie Universität Berlin

Nähere Informationen finden Sie unter: https://www.ifo.de/veranstaltungen

Quelle und Kontaktadresse:
ifo Institut für Wirtschaftsforschung e.V. Dipl.-Volksw. Annette Marquardt, Referentin Öffentlichkeitsarbeit Poschingerstr. 5, 81679 München Telefon: (089) 92240, Fax: (089) 985369

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