Pressemitteilung | IG BCE - Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie - Bundesgeschäftsstelle

IG BCE nennt Anforderungen an energiepolitisches Konzept / Umweltfreundliche Kohle als Brücke

(Hannover) - Umweltfreundlicher und effizienter Einsatz von Kohle soll die Brücke zu einer vollständigen Energieversorgung aus regenerativen Energien als "Fernziel" gegen Ende dieses Jahrhunderts bilden. Das hat der IG-BCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis heute (31. August 2010) bei einer Betriebsrätekonferenz seiner Gewerkschaft in Hannover gefordert. Zugleich sprach er sich für Energieeinsparungen durch Effizienzsteigerung aus. "Solange Strom nicht in großen Mengen gespeichert werden kann, reichen erneuerbare Energien jedoch nicht aus, um die Grundlastversorgung der energieintensiven Industrien zu sichern", sagte Vassiliadis.

Die Politik habe durch eigene Entscheidungen den Strom so weit verteuert, dass sie sich heute auf die Kostenvorteile länger laufender Kernkraftwerke angewiesen sehe. Zum einen koste die berechtigte Förderung erneuerbarer Energien immer mehr Geld. Zum anderen verteuere der Emissionshandel die Stromerzeugung aus Kohle. Vassiliadis: "Diese Kosten insgesamt überfordern die Industrie." Deshalb würden in den nächsten Jahren alle Energieträger gebraucht, über die wir heute verfügen. Vassiliadis: "Wenn wir zu früh auf einen Energieträger verzichten, wird unsere Energieversorgung entweder nicht klimaverträglich oder nicht zuverlässig oder nicht wettbewerbsfähig sein."

"Eine Brücke bis in die regenerative Zukunft gegen Ende unseres Jahrhunderts können vor allem moderne und klimafreundliche Kohlekraftwerke schlagen. Denn neue Kernkraftwerke in Deutschland will ernsthaft niemand, " sagte der IG-BCE-Vorsitzende.

Grundsätzlich solle es beim gesellschaftlich und politisch gewollten Ausstieg aus der Kernenergie bleiben, sagte Vassiliadis. "Wenn die Politik jetzt eine Laufzeitverlängerung will, brauchen wir ein energiepolitisches Konzept, das der Kohle den Vorrang vor der Kernenergie zuweist. Solange die Kernenergie als Brücke zu einer klimaverträglichen Kohleverstromung benötigt wird, ist eine kurzfristige Laufzeit-Verlängerung offensichtlich nicht zu vermeiden. Wir sind darauf angewiesen, um Strom emissionsfrei und zu Preisen zu erzeugen, mit denen die energieintensiven Industrien weiterhin in Deutschland wettbewerbsfähig produzieren können, bis ausreichend neue Kohlekraftwerke gebaut sind. Selbstverständlich muss Sicherheit von Kernkraft weiter an erster Stelle stehen. Die Endlagerfrage muss endlich ernsthaft angegangen werden."

Die wichtigsten Anforderungen an eine nachhaltige Energiepolitik sind in einer Erklärung mit dem Titel "Deutschland muss ein wettbewerbsfähiger und umweltfreundlicher Industriestandort bleiben" zusammengefasst. Der Wortlaut dieser Erklärung und der Rede des IG-BCE-Vorsitzenden sind im Internet unter www.igbce.de veröffentlicht.

Quelle und Kontaktadresse:
IG BCE Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, Bundesvorstand Pressestelle Königsworther Platz 6, 30167 Hannover Telefon: (0511) 7631-0, Telefax: (0511) 7631-713

(el)

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