IG Metall startet Mitgliederoffensive
(Frankfurt am Main) - Die IG Metall startet im Herbst eine strategische Mitgliederoffensive. Das kündigte der Zweite Vorsitzende der Gewerkschaft, Berthold Huber, am 20 September in Frankfurt an: "Unser Ziel ist es, mittelfristig eine Wende in der Mitgliederentwicklung zu erreichen." Seine Organisation habe in den vergangenen Monaten die analytischen Vorarbeiten dazu abgeschlossen, Instrumente entwickelt und bereits Maßnahmen eingeleitet.
Gemeinsam mit den 171 Verwaltungsstellen der IG Metall sollen ab September die Zielmarken und die Potenziale festgelegt werden. "Diese Mitgliederoffensive fokussiert unsere Bemühungen auf hohe Mitgliederpotenziale, beispielsweise in bestimmten Konzernen oder Regionen und auf bestimmte Zielgruppen", betonte Huber.
Jüngste Umfragen hätten ergeben, dass rund ein Viertel der nichtorganisierten Arbeitnehmer ihre grundsätzliche Bereitschaft signalisiert hätten, in die Gewerkschaft einzutreten. "Diese Menschen müssen wir ansprechen und überzeugen", sagte Huber. Gewerkschaften seien keine Unternehmen, die ihre Ergebnisse durch das Verändern betriebswirtschaftlicher Parameter quartalsweise steuern könnten. Deshalb sei die Mitgliederoffensive auf mehrere Jahre angelegt, eine Zwischenbilanz soll auf dem Gewerkschaftstag 2007 vorgelegt werden.
Zum Ende Juni 2004 zählte die IG Metall 2,45 Millionen Mitglieder. Huber widersprach dem allgemeinen Bild, seiner Organisation würden die Mitglieder aus politischen Gründen "davonlaufen". "Das sind Sprachschablonen, die einer empirischen Grundlage entbehren", sagte Huber. Er machte in erster Linie den Verlust an Arbeitsplätzen und die Praxis der Personalabteilungen, nur noch befristete Verträge anzubieten, für die aktuelle Entwicklung verantwortlich. "Wenn in Deutschland Arbeitsplätze verloren gehen, kann man nicht erwarten, dass die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder steigt", sagte Huber.
Ein drittes Problem sei die schleichende Veränderung der Beschäftigungsstruktur. In der Metall- und Elektroindustrie arbeiten mittlerweile 38 Prozent Angestellte und 62 Prozent Arbeiter. In der Mitgliederstruktur der IG Metall werde das Verhältnis mit 17 Prozent Angestellte und 83 Prozent Arbeiter aber nur unzureichend abgebildet. "Hier haben wir eindeutig Defizite und hier liegt ein strategischer Ansatzpunkt für unsere Bemühungen, der für die Zukunft der IG Metall von enormer Bedeutung ist", sagte Huber.
Huber wies darauf hin, dass seine Organisation dreimal mehr Mitglieder zähle als alle politischen Parteien zusammen. "Diese Erkenntnis beruhigt uns aber keinesfalls und deshalb werden wir in den nächsten Jahren systematisch an der Verbesserung arbeiten." Erfreulich sei die Entwicklung bei den Jugendlichen. Zwischen 1995 und 1999 sind der IG Metall insgesamt 154 000 Jugendliche beigetreten, zwischen 1999 und 2003 waren es 164.000, also 10 000 mehr. "Mit 300 000 jungen Mitgliedern unter 30 Jahren ist die IG Metall der größte politische Jugendverband der Republik", betonte Huber.
Der Zweite Vorsitzende der IG Metall rief die Arbeitnehmer in Deutschland auf, sich gerade jetzt in den Gewerkschaften zu organisieren. "Wer Arbeitnehmerrechte, angemessene Arbeitsbedingungen und tarifpolitische Errungenschaften erhalten möchte, kann das nur gemeinsam mit anderen Menschen erreichen", sagte Huber. Gewerkschaften seien vor mehr als hundert Jahren gegründet worden, um die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen zu verbessern und seien damit ein wichtiger Akteur bei der Entwicklung von Demokratie und Sozialstaat. "Jede Generation ist immer wieder aufs Neue aufgerufen, sich für die Verteidigung des Erreichten und die Entwicklung neuer Antworten einzusetzen", betonte Huber.
Quelle und Kontaktadresse:
Industriegewerkschaft Metall (IGM)
Lyoner Str. 32, 60528 Frankfurt
Telefon: 069/6693-0, Telefax: 069/6693-2843
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