Pressemitteilung | IG Metall - Industriegewerkschaft Metall

IG Metall stoppt Mitgliederrückgang

(Frankfurt am Main) - Die IG Metall hat den Mitgliederschwund gestoppt. 2008 sind 119 314 neue Mitglieder der IG Metall beigetreten, 15 240 mehr als ein Jahr zuvor. Das entspricht einer Steigerung von 14,6 Prozent. Die Zahl der Mitglieder in den Betrieben nahm um 1,6 Prozent zu. Die der Jugendlichen stieg um 12 000 auf 214 000. Bei den Angestellten gab es einen Zuwachs um 3,3 Prozent. "Die IG Metall wird stärker in den Betrieben, wir gewinnen Angestellte. Und: Die IG Metall wird jünger!", sagte der Erste Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber am Freitag (16. Januar 2009) in Frankfurt.

"Aktuell sind etwas mehr als 2,3 Millionen Menschen Mitglied der IG Metall. Bei einem geringfügigen Minus von 0,2 Prozent oder 5 700 Mitgliedern kann man getrost von einer schwarzen Null in der Entwicklung sprechen", sagte Huber. Die Mitgliederfrage sei die politischste Frage für die Zukunftsfähigkeit der IG Metall. "Eine Gewerkschaft ohne Mitglieder ist wie ein Tiger ohne Zähne."

Eine positive Bilanz zog auch Detlef Wetzel, Zweiter Vorsitzender der IG Metall. "Mitgliederorientierung, Beteiligungsorientierung und Konfliktorientierung ist das, was unsere Mitglieder von uns fordern", sagte Wetzel. Die IG Metall habe Kampagnen und Projekte auf den Weg gebracht, die die mitgliederorientierte Offensivstrategie umsetzten. Mit der Leiharbeitskampagne "Gleiche Arbeit - Gleiches Geld" sei es gelungen, das gesteckte Ziel, 10 000 neue Mitglieder unter den Leiharbeitnehmern zu gewinnen und über 200 sogenannte "Besser-Vereinbarungen" abzuschließen, sogar zu übertreffen. 2008 wurden 11 000 Leiharbeitnehmer als neue Mitglieder gewonnen und rund 400 Vereinbarungen abgeschlossen, mit denen die Arbeitsbedingungen der Leiharbeiter denen der Stammbeschäftigten angeglichen werden sollen. "Wir haben gezeigt: Wir sind in der Lage jenseits der Stammbeschäftigten erfolgreich Politik für die Menschen zu gestalten und für eine Mitgliedschaft zu gewinnen", betonte Wetzel.

Die erfolgreiche Mitgliederbilanz erstrecke sich auch auf Leistungen und Vorteile, die die IG Metall ihren Mitgliedern bieten könne. 25,3 Millionen Euro seien im vergangenen Jahr in Form von satzungsgemäßen Leistungen, wie Freizeitunfallversicherung und Rechtsschutz an Mitglieder zurückgeflossen. Bei den rund 44 000 Rechtsschutzfällen, die 2007 bearbeitet wurden, erstritt die IG Metall rund 117 Millionen Euro für ihre Mitglieder. "Unsere Tarifpolitik hat in Summe rund 6,23 Milliarden Euro in die Taschen der Beschäftigten gebracht", hob Wetzel hervor. Der Tarifvertrag in der Metall- und Elektroindustrie sei mit 5,8 Milliarden Euro bei den Beschäftigten zu Buche geschlagen. Das bedeute für jeden Beschäftigten 1.620 Euro pro Jahr und 135 Euro mehr im Monat.

Als Folge der positiven Mitgliederentwicklung stiegen in 2008 die Beitragseinnahmen um 13 Millionen Euro auf 443 Millionen Euro. Die Einnahmesituation der IG Metall verbessere sich damit fortlaufend. Eine gute Finanzlage sei für eine Gewerkschaft aber kein Selbstzweck. "Unsere Aufgabe besteht nicht per se darin, Gewinne zu erzielen. Unser Ziel ist es, die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu verbessern. In diesem Sinne ist eine solide Finanzausstattung für unsere Arbeit von herausragender Bedeutung", sagte der Hauptkassierer der IG Metall, Bertin Eichler. Dazu bilde die IG Metall jährlich Rückstellungen für Streikunterstützung und andere Satzungsleistungen in Höhe von 15 Prozent der Beitragseinnahmen. Für 2008 waren das rund 66,4 Millionen Euro.

Angesichts "einer der wirtschaftlich schwierigsten Perioden der Nachkriegszeit" liege der Schwerpunkt der Arbeit darin, keine Entlassungen zuzulassen. "Alle anderen Aufgaben und politischen Zielsetzungen sind kaum etwas wert, wenn uns nicht gelingt, die Beschäftigung zu halten, um schnellstmöglich wieder auf den aufsteigenden Ast zu kommen", sagte Huber.

Das Konjunkturprogramm der Bundesregierung bezeichnet Huber als nicht ausreichend. "Wer über den Abgrund springen will, der darf nicht zu kurz springen. Die Richtung des Konjunkturprogramms stimmt, die Reichweite nicht", kritisierte Huber. Die Politik werde nicht nur daran gemessen, wie sie die Krise bewältige, sondern auch daran, welche Konsequenzen sie aus diesem Desaster des Kasino-Kapitalismus ziehe. "Die Lehre lautet: Der Markt kann Demokratie nicht ersetzen. Demokratische Regierungen dürfen das Weltgeschehen nie wieder den Vorständen von Großunternehmen, Banken und Börsen überlassen", forderte Huber.

Quelle und Kontaktadresse:
Industriegewerkschaft Metall Vorstand (IG Metall) Georgios Arwanitidis, Leiter, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Wilhelm-Leuschner-Str. 79, 60329 Frankfurt am Main Telefon: (069) 6693-0, Telefax: (069) 6693-2843

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