Pressemitteilung | IG Metall - Industriegewerkschaft Metall

IG Metall Studie: Frauen noch immer benachteiligt im Job / Hohe Erwerbsquote irreführend

(Frankfurt am Main) - Deutschlands Frauen sehen sich auch im Jahr 2014 noch immer nicht gleichgestellt. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der IG Metall zum morgigen Weltfrauentag. Demnach sind 84 Prozent der befragten Frauen der Auffassung, dass es noch immer Bereiche in der Gesellschaft gibt, in denen sie benachteiligt sind. Selbst unter den Männern sind 72 Prozent der Befragten dieser Auffassung. Besonders ausgeprägt ist die Benachteiligung im Berufsleben, so die Studie, insbesondere bei der Bezahlung und in Führungspositionen in der Wirtschaft.
""Der hohe Beschäftigungsgrad der Frauen in Deutschland ist in diesem Zusammenhang irreführend", sagte Christiane Benner, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall. "Die nackte Zahl an berufstätigen Frauen sagt nichts über die Qualität der Jobs aus. Es ist kein Zufall, dass zwei Drittel der insgesamt über sieben Millionen Minijobber weiblich sind. Diese strukturelle Benachteiligung von Frauen ist eine der größten sozialpolitischen und ökonomischen Herausforderungen unseres Landes. Die Hälfte unserer Bevölkerung hat nur aufgrund ihres Geschlechtes eingeschränkte Berufsoptionen, schlechtere Entwicklungschancen, weniger Einkommen und weniger Rente. Gerade eine Gesellschaft, die über soziale Gerechtigkeit, Altersarmut und Fachkräftemangel diskutiert, kann sich so etwas nicht erlauben."
Größtes Problem ist laut Studie noch immer die mangelnde Vereinbarkeit von Familie und Beruf. 71 Prozent glauben, dass Kinder nach wie vor für Frauen im Beruf ein Hemmschuh sind. Wichtigste Maßnahmen zur Unterstützung von Frauen im Beruf sind laut Studie familienfreundlichere Arbeitszeiten (85 Prozent), bessere Kinderbetreuung (84%), mehr Teilzeitangebote (79 Prozent) und die Möglichkeit für eine vorübergehende Absenkung der Wochenarbeitszeit (71 Prozent).
"Oft ist noch immer der einzige Weg für Frauen, Beruf und Familie zu vereinbaren, ein schlecht bezahlter Minijob", sagte Benner. "Wir brauchen in den Unternehmen einen Dreiklang aus besserer Vereinbarkeit von Familie und Beruf, mehr Chancengleichheit und mehr Entgeltgerechtigkeit. Dafür braucht es einen Kulturwandel in den Unternehmen. Wenn es uns gelingt, die Benachteiligung von Frauen endlich zu beseitigen, dann schließen wir nicht nur eine Gerechtigkeitslücke. Wir verschaffen unserem Arbeitsmarkt und unserer Wirtschaft insgesamt eine neue Dynamik."

Quelle und Kontaktadresse:
IG Metall Industriegewerkschaft Metall Vorstand Pressestelle Wilhelm-Leuschner-Str. 79, 60329 Frankfurt am Main Telefon: (069) 6693-0, Fax: (069) 6693-2843

(cl)

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