Pressemitteilung | IG Metall - Industriegewerkschaft Metall

IG Metall warnt vor Lohndumping in Kernbereichen der Industrie

(Frankfurt am Main) - Die IG Metall hat vor Gefahren von Lohn- und Sozialdumping in der deutschen Industrie als Folge der geplanten EU-Dienstleistungsrichtlinie gewarnt. "Ein Unterbietungswettlauf durch ausländische Werkvertragsarbeitnehmer hat heute schon in Kernbereichen der
Metall- und Elektroindustrie begonnen", sagte IG Metall-Vorstandsmitglied Wolfgang Rhode am Dienstag (24. Mai) in Frankfurt. Er richtete deshalb an die EU-Kommission den dringenden Appell, den Entwurf der Dienstleistungsrichtlinie zurückzuziehen. Mit Blick auf die bevorstehende Bundestagswahl forderte er von Regierung und Opposition eine klare Linie gegen Niedriglöhne und Dumpingwettbewerb auf dem Arbeitsmarkt.

"Die IG Metall sieht sich in ihrem klaren Nein zur Dienstleistungsrichtlinie durch die Ergebnisse der Studie voll und ganz gestützt", sagte Rhode bei ihrer Vorstellung. Er verwies auf Fälle aus Gießereien, Werften, dem Fahrzeugbau und Stahlbau, wo bereits heute beträchtliche Teile der Belegschaften ausländische Arbeitnehmer seien, die per Werkvertrag zu Hungerlöhnen arbeiteten. Diesen schutzlosen Beschäftigten würden extreme und unzulässig lange Arbeitszeiten von mehr als zehn Stunden pro Tag und dies oft an sechs oder sieben Tagen in der Woche abverlangt. "Das ist Lohnsklaverei im 21. Jahrhundert", sagte Rhode.

Dem bereits stattfindenden Dumpingwettlauf werde durch die geplante Dienstleistungsrichtlinie erst recht Tür und Tor geöffnet. Nicht nur bei Gewerkschaften, sondern auch bei Verbraucherverbänden, Gebietskörperschaften und Teilen der Arbeitgeber insbesondere aus dem Handwerksbereich stoße die Richtlinie auf vehemente Ablehnung. Rhode begrüßte das wachsende Problembewusstsein und die Versuche seitens der deutschen EU-Abgeordneten, Korrekturen an der Dienstleistungsrichtlinie anzubringen und erklärte:
"Besser als Schadensbegrenzung wäre allemal, den verkorksten Entwurf komplett zurückzuziehen."

Quelle und Kontaktadresse:
Industriegewerkschaft Metall (IGM) Lyoner Str. 32, 60528 Frankfurt Telefon: 069/6693-0, Telefax: 069/6693-2843

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