Pressemitteilung | Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main (IHK)

IHK-Umfrage: Was erwartet die Wirtschaft von den Hochschulabsolventen? / Bachelor bei hessischen Unternehmen gefragt

(Frankfurt am Main) - Teamfähigkeit und die Fähigkeit zum selbstständigen Arbeiten, das sollen die Hochschulabsolventen mitbringen, wenn sie sich um einen Arbeitsplatz im Unternehmen bewerben. Breites Fachwissen aus der Fachdisziplin rangiert erst auf Platz fünf. Das ergibt die Umfrage der hessischen IHKs.

Die überwiegende Zahl der im Jahr 2006 neu eingestellten Akademiker in Hessen hat einen Bachelorabschluss (60 Prozent). Der Bachelor kommt in der hessischen Wirtschaft an. Das ist ein sehr wichtiges Signal für die jungen Absolventen. Die Unternehmen in Hessen wissen die Bachelorabsolventen zu schätzen: Sie haben eine kürzere Studiendauer und lernen mit mehr Praxisbezug. Auslandserfahrung und interkulturelle Kompetenz bei Bachelorabsolventen sind hingegen bei den hessischen Unternehmen überraschend wenig gefragt, obwohl 70 Prozent angaben, international aktiv zu sein. Diese Kompetenzen können aus Sicht der Unternehmen wohl auch zu einem späteren Zeitpunkt noch im Arbeitsalltag einfach vermittelt werden. Bei 73 Prozent der Unternehmen haben sich die Erwartungen beim Einsatz von Bachelorabsolventen erfüllt. In anderen Bundesländern scheint der neue berufsqualifizierende Abschluss skeptischer betrachtet zu werden: Hier hatten noch knapp 60 Prozent der neu eingestellten Hochschulabsolventen ein Diplom und nur etwa 25 Prozent einen Bachelorabschluss. In Hessen wurde der Bolognaprozess rasch umgesetzt.

Von Masterstudiengängen erwarten die hessischen Unternehmen an erster Stelle, dass den jungen Akademikern vor allem Führungskompetenzen und interdisziplinäre Kenntnisse vermittelt werden. Die Unternehmen wünschen sich sowohl von Bachelor- als auch Masterstudiengängen eine höhere Anwendungsorientierung. Bei knapp 70 Prozent der Unternehmen haben sich die Erwartungen beim Einsatz von Masterabsolventen erfüllt.

Erst relativ wenig Studierende absolvieren in Hessen ein duales Studium. Dennoch liegt der Anteil der Absolventen von Berufsakademien bei den Neueinstellungen mit akademischen Hintergrund bei knapp 15 Prozent und damit deutlich über dem Bundesdurchschnitt von rund 8 Prozent. Die hessischen Unternehmer haben die Vorteile, die ein duales Studium bietet, bereits erkannt. Ein duales Studium verknüpft ein Studium an einer Hochschule bzw. Akademie mit einer praktischen Ausbildung im Betrieb. Dabei wechseln sich die Theoriephasen an der Hochschule/Akademie mit praktischen Phasen im Ausbildungsbetrieb ab. Teilnehmer erhalten so eine zusätzliche Qualifikation.

In Hessen arbeiten viele Unternehmen schon mit Hochschulen zusammen, denn hier haben sie die Chance, potenzielle Nachwuchskräfte für ihr Unternehmen zu gewinnen. Die häufigste Kooperationsform ist dabei die Anfertigung einer Abschlussarbeit im Unternehmen. An zweiter Stelle stehen Praktika, gefolgt von dualen Studiengängen. Noch wissen nicht alle Unternehmen, wie ihnen die Kooperation mit einer Hochschule nutzen kann. Mit anderen Worten: Je besser die Unternehmen den Nutzen einer Zusammenarbeit mit einer Hochschule erkennen, desto eher sind sie bereit zu einer Kooperation.

Knapp 80 Prozent der befragten Unternehmen haben weniger als 500 Beschäftigte und sind damit klassische KMUs.

Quelle und Kontaktadresse:
Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main (IHK) Pressestelle Börsenplatz 4, 60313 Frankfurt am Main Telefon: (069) 2197-0, Telefax: (069) 2197-1424

(el)

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