IKK Vorwürfe zu Verordnungsverhalten der niedergelassenen Ärzte ist absurd
(Berlin) Ärzte verordnen nach wie vor wirtschaftlich und nach medizinischem Standard, betont der Bundesvorsitzende des NAV-Virchow-Bundes, Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands, Dr. Maximilian Zollner. Die Vorwürfe des IKK-Bundesverbandes, Ärzte würden seit Jahresbeginn bei rezeptfreien Arzneimitteln auf verschreibungspflichtige Alternativen ausweichen (Substitution), seien absurd, in dieser pauschalen Darstellung falsch, und sie werden von der IKK auch nicht von Zahlen untermauert.
Stattdessen sind die Einsparerfolge bei den Arzneimittelausgaben in Höhe von 1,4 Milliarden Euro im ersten Halbjahr dieses Jahres unter anderem auf den Ausschluss von rezeptfreien Medikamenten zurückzuführen. Der große Einsparerfolg liegt eben darin, dass von den Ärzten nicht substituiert worden ist, bekräftigt Dr. Zollner.
Der IKK-Bundesverband warf Ärzten pauschal vor, sie würden den gesetzlichen Leistungsausschluss von nicht verschreibungspflichtigen Arzneimitteln umgehen und berichtete über Zunahmen bei der Verordnung von rezeptpflichtigen Antiallergika.
Die von der IKK genannten Verordnungen von Antiallergika, so Dr. Maximilan Zollner, seien nicht repräsentative Bereiche, die aber eine Folge der Gesundheitsreform deutlich zeigten: Durch das Abwälzen von Belastungen auf den Patienten kommt es speziell bei allergischen Krankheitsbildern oft zu Notsituationen bei den Patienten.
Ein Allergiker hat ein schweres Krankheitsbild und ist auf seine Medikamente angewiesen. Der regelmäßige Kauf eines rezeptfreien Medikamentes, das zudem häufig seit Jahresbeginn teurer geworden ist, überlastet viele Patienten in ihren finanziellen Möglichkeiten. Um die Therapietreue des Patienten zu erhalten, gibt es für den Arzt oftmals keine Alternative zu rezeptpflichtigen Antiallergika. Ein Therapiebruch hätte weitaus schlimmere medizinische und anschließend auch volkswirtschaftliche Folgen. Aber der Arzt steht dabei oft unter einem moralischen Zugzwang, dem er sich nicht entziehen kann, berichtet Dr. Zollner.
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