Pressemitteilung | BUND e.V. - Bundesverband - Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland

Ilse Aigner pro oder contra Verbraucherschutz? / Gentechnik-Sojabohne darf nicht in Lebens- und Futtermitteln eingesetzt werden

(Brüssel/Berlin) - Als erste Bewährungsprobe für die neue Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner sieht der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die heutige Abstimmung im EU-Agrarministerrat über die Importzulassung der gentechnisch veränderten Monsanto-Sojabohne als Lebens- und Futtermittel. „Es zeigt sich sehr schnell, ob Frau Aigner für Gentechnik steht oder auf Seiten der Verbraucher, die Gentechnik in der Landwirtschaft mehrheitlich ablehnen“, sagte Heike Moldenhauer, Gentechnikexpertin des BUND. Dem Zulassungsantrag sei eine beispiellose Lobbykampagne der Gentechnik-Industrie vorausgegangen. Seit anderthalb Jahren behaupte die Branche, dass ohne beschleunigte Zulassungen für Gentech-Soja die Tierproduktion in Europa vor dem Aus stehe. Soja ist Haupteiweißträger in der Tierfütterung.

Zugelassen werden soll jetzt bereits die zweite gentechnisch veränderte Sojabohne von Monsanto. Nach Angaben des Unternehmens bringt sie gegenüber ihrer Vorgängerin bis zu elf Prozent höhere Erträge. Wegen mäßiger Erträge – bis zu dreizehn Prozent weniger verglichen mit konventionellen Sorten - und gleichzeitig zunehmender Resistenzbildung bei Unkräutern droht der Anbau der alten Sojabohne unattraktiv zu werden, da bei dieser der Verbrauch an Spritzmitteln und damit die Kosten für die Bauern steigen.

Erst vor wenigen Tagen war in Österreich eine Langzeitstudie veröffentlicht worden, der zufolge mit Gentech-Mais von Monsanto gefütterte Mäuse weniger Nachkommen haben als konventionell gefütterte. Der mit einer Insekten- und Herbizidresistenz ausgestattete Mais ist seit 2007 in der EU für den Import und zur Verwendung in Lebens- und Futtermitteln zugelassen. Der BUND forderte seit längerem ein sofortiges Verbot.

Moldenhauer: „Statt auf Basis unzureichender Sicherheitsbewertungen eine neue Gentech-Pflanze zuzulassen, ist der Stopp neuer und die Aussetzung alter Zulassungen das Gebot der Stunde. Dafür muss sich Frau Aigner jetzt einsetzen. Bevor das Zulassungssystem nicht reformiert ist und alle bereits zugelassenen Gentech-Pflanzen einer erneuten Überprüfung unterzogen worden sind, muss sie der Gen-Soja von Monsanto ihre Zustimmung verweigern.“

Quelle und Kontaktadresse:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) Gerhard Timm, Bundesgeschäftsführer Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin Telefon: (030) 275864-0, Telefax: (030) 275864-40

(el)

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