Industrie warnt vor Bürokratie und Unsicherheit
(Berlin) – Der Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft e.V. (VIK) äußert Kritik am Entwurf der zweiten Verordnung zur Änderung der Brennstoffemissionshandelsverordnung (BEHV) und warnt vor neuen bürokratischen Hürden sowie einer erheblichen Verunsicherung der betroffenen Unternehmen. Der Verband fordert Planungssicherheit und realistische Regelungen für den Zertifikatskauf im Jahr 2026.
„Ein Systemwechsel nur für ein Jahr ist das Gegenteil von Planungssicherheit“, erklärt Christian Seyfert, Hauptgeschäftsführer des VIK. „Der vorgesehene Wechsel vom Festpreis zu einem Preiskorridor im Versteigerungsverfahren für lediglich ein Jahr stellt für Unternehmen einen reinen Mehraufwand ohne erkennbaren klimapolitischen Nutzen dar.“
Der Verband kritisiert insbesondere die geplanten Regelungen zur Auktionierung von Emissionszertifikaten im nationalen Emissionshandelssystem (nEHS) für das Jahr 2026. Neben der Einführung eines Preiskorridors zwischen 55 und 65 € pro Tonne CO₂ sollen sogenannte Überschussmengen nur noch zu einem deutlich höheren Festpreis von 70 € verkauft werden. Dies bedeute einen Preissprung, der für viele Unternehmen wirtschaftlich schwer kalkulierbar ist.
„Es ist kaum vermittelbar, dass Unternehmen, die erst im Januar ihren tatsächlichen Bedarf kennen, bereits im Dezember die letzte Chance haben, günstige Zertifikate zu erwerben“, so Seyfert. „Das stellt für viele Marktteilnehmer eine Beschaffung im Blindflug dar und erlaubt Korrekturen nur zu erhöhten Preisen.“
Kritisch sieht der Verband ebenfalls die geplante Reduzierung der Verkaufstermine von zwei Auktionen pro Woche auf nur einen Termin pro Monat. Diese Änderung stelle für viele Unternehmen zusätzlichen Aufwand dar und erschwere eine flexible und bedarfsgerechte Beschaffung von Zertifikaten.
Angesichts des bevorstehenden Übergangs vom nationalen Emissionshandelssystem (nEHS) zum europäischen ETS 2 ab 2027 fordert der Verband, das bisherige Festpreissystem ohne erhebliche Preiserhöhungen auch für das Jahr 2026 beizubehalten. Eine doppelte Umstellung innerhalb kürzester Zeit führt zu Unsicherheiten in der Kalkulation und zur Verunsicherung bei Investitionsentscheidungen.
„Es wird Bürokratie geschaffen, wo eigentlich Entlastung nötig wäre und damit ein funktionierender und eingespielter Ablauf verschlechtert. Wir benötigen einen verlässlichen Rahmen. Das gilt gerade jetzt, wo viele Unternehmen in klimafreundliche Prozesse investieren wollen. Die geplante Regelung sendet jedoch das falsche Signal.“ erklärt Seyfert abschließend.
Quelle und Kontaktadresse:
VIK - Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft e.V., Alexander Ranft, Bereichsleiter(in) Kommunikation, Leipziger Platz 10, 10117 Berlin, Telefon: 030 2124920
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