Pressemitteilung | Gesellschaft für Informatik e.V. (GI)

Informatik-Monitor 2022/23 macht großen Bedarf an Informatiklehrkräften deutlich

(Berlin) - Mit Beginn des Schuljahres 2022/23 wird die Einführung des Fachs Informatik in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen durch Pilotversuche erprobt. Die Webseite des Informatik-Monitors schlüsselt erstmals aktuelle Zahlen zum Informatikunterricht und -lehrkräften der einzelnen Bundesländer auf: Um das Niveau von Mecklenburg-Vorpommern zu erreichen, fehlen bundesweit mindestens 17.000 Informatiklehrkräfte.

Heute hat die Gesellschaft für Informatik e.V. den Informatik-Monitor 2022/23 veröffentlicht, ergänzt um Daten zu Informatikunterricht und -lehrkräften aus den Studien "Informatikunterricht: Lückenhaft und unterbesetzt" und "Informatik für alle" vom Stifterverband und der Heinz Nixdorf Stiftung. Demnach gibt es derzeit in Deutschland etwa 10.000 Informatiklehrkräfte - um flächendeckend Informatikunterricht einzuführen, braucht es fast dreimal so viele. Insgesamt ist die Datenlage hinsichtlich des tatsächlich durchgeführten Informatikunterrichts und des Personals mit Lehrbefähigung in vielen Bundesländern sehr lückenhaft.

Anna Sarah Lieckfeld, Gesellschaft für Informatik e.V.: "Der neue Informatik-Monitor zeigt, dass die Einführung von verpflichtendem Informatikunterricht für alle Schülerinnen und Schüler in Deutschland weiterhin ein föderaler Experimentierraum ist. Obwohl digitale und informatische Kompetenzen in politischen Diskursen als Schlüsselkompetenz des 21. Jahrhunderts bezeichnet werden, hat der Informatikunterricht noch nicht in alle Stundentafeln Einzug gehalten. Einige Länder haben angekündigt, das Pflichtfach Informatik in den kommenden Jahren einzuführen. Für eine Unterrichtsversorgung auf dem Niveau der in der Schulinformatik führenden Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen fehlen allerdings mindestens 17.000 Lehrkräfte."
In der Online-Version des Informatik-Monitors werden durch Zahlen aus der Studie "Informatikunterricht: Lückenhaft und unterbesetzt" die Angaben ergänzt und kontextualisiert. Mit Blick auf Länder, die das Pflichtfach schon eingeführt haben und Länder in denen es kaum Angebote gibt, lässt sich der steigende Bedarf an Lehrkräften für die Umsetzung von Informatikunterricht in allgemeinbildenden Schulen ableiten.

- In Schleswig-Holstein wird zum Schuljahr 2023/24 Informatik für die Jahrgangsstufen 7 und 8 zum Pflichtfach. Im Schuljahr 2022/23 findet eine Pilotierung an einem Drittel der entsprechenden Schulen einschließlich eines Qualifizierungsprogramms für Lehrerinnen und Lehrer statt. Derzeit verfügt das Land über 255 Lehrkräfte mit Informatik-Lehrbefähigung. Das sind 1,5 Prozent der gut 16.000 Lehrkräfte im Land, der Frauenanteil liegt bei 25 Prozent während er bei allen Lehrkräften bei 65 Prozent liegt. (Stand Schuljahr 2020/2021)

- In Mecklenburg-Vorpommern wird Informatik ab Klasse 5 mit jeweils einer Stunde in allen allgemeinbildenden Schulen unterrichtet. Damit ist das Bundesland Spitzenreiter im Informatik-Monitor. Mit 520 Lehrkäften haben 6,3 Prozent der 8.230 Lehrkräfte in Mecklenburg-Vorpommern die Lehrbefähigung für das Fach Informatik, die Hälfte davon sind Lehrerinnen. (Stand Schuljahr 2020/2021)

- In Thüringen läuft seit dem Schuljahr 2021/2022 ein Pilotprojekt für die Einführung eines Pflichtfachs "Informatik und Medienbildung" in den Klassenstufen 5 bis 10 aller Schularten. Derzeit verfügt das Land über 192 Lehrkräfte mit Informatik-Lehrbefähigung. Das sind 1,6 Prozent der etwa 11.500 Lehkräfte im Land, der Frauenanteil liegt bei 30 Prozent. (Stand Schuljahr 2021/2022)

Quelle und Kontakt:
Gesellschaft für Informatik e.V. (GI), Geschäftsstelle Berlin im Spreepalais am Dom, Anna-Louisa-Karsch-Str.2, 10178 Berlin, Frithjof Nagel, presse@gi.de

Quelle und Kontaktadresse:
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(jg)

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