Pressemitteilung | Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE)

Informationskreis Kernenergie kämpft mit den Grundrechenarten / Gezielte Desinformation der Jugend oder simpler Rechenfehler?

(Berlin) – Toll, wie viel Mühe sich die deutsche Atomindustrie und sein Informationskreis Kernenergie gegeben haben, um jungen Menschen die friedliche Nutzung der Kernenergie nahe zu bringen. Unter www.kernfragen.de gibt es demnach „Kernenergie für junge Leute“. Klar, dass andere Energieformen dort wenig zu suchen haben. Unschön jedoch, dass man andere Energieformen klein rechnet, um besser dazustehen als man ist.

Zur Sache: Unter dem Menüpunkt „Gesellschaft“ wird dem jungen User auf www.kernfragen.de die Frage gestellt, wie viel Windkraftanlagen mit einer Leistung von 1,5 Megawatt man wohl bräuchte, um alle deutschen Kernkraftwerke zu ersetzen. Die Antwort der Atom-Lobby: 88.000 Stück. Da lohnt es sich nachzurechnen: Die deutschen Kernkraftwerke haben 2006 etwas weniger als 160 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt. Eine moderne Windkraftanlage mit 1,5 Megawatt Leistung macht gemäß Katalog an einem durchschnittlich windigen Standort etwas mehr als 4,0 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr. Also: 160 Mrd. kWh geteilt durch 4,0 Mio. kWh sind nach Adam Riese 40.000 Windkraftanlagen. BWE-Geschäftsführer Ralf Bischof: „Das ist doch etwas weniger, als der Jugend weisgemacht werden soll. Nun werden aber bereits Windkraftanlagen mit fünf Megawatt gebaut, sie erzeugen etwa 16 Millionen kWh pro Jahr. Davon bräuchte man also nur 10.000 Stück, um die Kernenergie zu ersetzen.“

Zum Vergleich: Am 31.12.2006 standen in Deutschland 18.685 Windkraftanlagen mit durchschnittlich 1,1 Megawatt Leistung. In den nächsten 15 Jahren werden wenige moderne Großanlagen viele alte Kleinanlagen ersetzen. Die Anlagenzahl verringert sich, der Stromertrag vervielfacht sich. Bischof: „Merkwürdig, dass eine Industrie, die gerade in Sicherheitsfragen so sehr ihre technische Kompetenz betont, bei den Grundrechenarten strauchelt. Die Atom-Industrie hat schon immer versucht, den Umwelt- und Klimaschutz einzuspannen, um gesellschaftlich Pluspunkte zu sammeln. Mit falschen Zahlen und irreführenden Rechenbeispielen über die Konkurrenz ist diese PR-Strategie jedoch wenig glaubwürdig.“

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE), Hauptstadtbüro Dr. Matthias Hochstätter, Pressesprecher Marienstr. 19-20, 10117 Berlin Telefon: (030) 28482106, Telefax: (030) 28482107

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