Insolvenzwelle sollte Regierung alarmieren
(Berlin) - Die Insolvenzwelle erfasst jetzt den Mittelstand: Die Amtsgerichte verzeichnen einen Anstieg der Insolvenzanmeldungen von 19,2 Prozent in Vergleich zum Vorjahr. Betroffen sind insbesondere kleinere Unternehmen. Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) vermeldet in seiner Monatsanalyse sogar 64 Prozent mehr Firmenpleiten als im Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019, also vor der Coronapandemie.
Marie-Christine Ostermann, Präsidentin der Familienunternehmer:
„Eine Vielzahl an Insolvenzen hat den Mittelstand erfasst. Gerade baut sich eine gefährliche Insolvenzwelle auf, die fast nichts mehr mit dem Auslaufen der Coronahilfen zu tun hat. Dieser starke Anstieg an Insolvenzen ist die krasse Folge, dass die Wirtschaft seit drei Jahren schrumpft.
Diese Zahlen sind ein Alarmsignal: Es sind nahezu keine Großunternehmen in Schieflage geraten, sondern es stehen jetzt überwiegend mittlere und kleinere Unternehmen vor der Pleite. Seit langem hat sich ihre schwierige Lage immer weiter verschlechtert. Doch weil schon die Ampel und nun auch die schwarz-rote Koalition nichts für den Mittelstand tut, fallen die kleineren Unternehmen jetzt um.
Lediglich für die Industrie wird die Stromsteuer gesenkt, während die kleineren Unternehmen allein durch Sonderabschreibungen auf Investitionen durch die Krise kommen sollen. Doch welcher mittelständische Unternehmer kann guten Gewissens mehr Investitionen riskieren, wenn die Koalition nicht die wirtschaftlichen Bedingungen auch für den Mittelstand erleichtert. Stattdessen will die Koalition all die mittelständischen Betriebe von staatlichen Aufträgen wegdrücken, die nicht tarifgebunden arbeiten. Dass viele von ihnen längst freiwillig sogar über Tarif bezahlen, interessiert die SPD- und Unionspolitiker gar nicht.
Mit der gerade beschlossenen faktischen Abschaffung des Demografie-Faktors in der Rente hängt die Koalition den Mittelständlern sogar noch neue Lasten um den Hals, weil sie damit die Lohnzusatzkosten für Arbeitskräfte auf ein noch höheres Niveau treibt. Auch dadurch rechnen sich Investitionen für Unternehmer immer weniger, so dass die beschlossenen Sonderabschreibungen bestenfalls Erhaltungsinvestitionen auslösen werden. Wenn überhaupt. Denn schlimmstenfalls treiben die steigenden Lohnzusatzkosten die hohen Produktions- und Betriebskosten so hoch, dass noch mehr Unternehmer den Betrieb werden einstellen müssen.
Die neuen Insolvenzzahlen zeigen: Das bisherige Regierungsprogramm ist nicht allein eine große Enttäuschung für den Mittelstand, es gefährdet regelrecht die Existenzen immer mehr Firmeninhaber. Kanzler und Vizekanzler sollten jetzt dringend das nötige Signal setzen, dass sie die Nöte des Mittelstands verstehen und doch bereit sind, eine echte Wirtschaftswende einzuleiten. Die Zeit ist reif für einen Mittelstands-Gipfel.
Quelle und Kontaktadresse:
DIE FAMILIENUNTERNEHMER e.V., Birte Siedenburg, Pressesprecher(in), Charlottenstr. 24, 10117 Berlin, Telefon: 030 300650