Pressemitteilung | ifo Institut - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V.

Institutionen beeinflussen Wirtschaftswachstum / Australien führt Länderranking an

(München) - Im internationalen Vergleich verfügt Australien über die besten institutionellen Wachstumsbedingungen. Während der vergangenen eineinhalb Dekaden konnte sich das Land um sieben Plätze verbessern und verdrängte die USA, die nun auf Platz 2 liegen. Bronze geht an die Niederlande. Deutschland liegt im Mittelfeld, ist aber leicht zurückgefallen und belegt jetzt Rang 11 (vorher Rang 7) unter den 24 betrachteten OECD-Ländern. Dies zeigt der aktuelle Institutionenindex für OECD-Länder des Münchner ifo Instituts. Die leichte Verschlechterung Deutschlands ist zum einen auf einen Qualitätsrückgang der institutionellen Grundausstattung zurückzuführen. So nahm die Korruption zu, das Vertrauen in die Politik ging zurück und bei der Einhaltung von Recht und Ordnung wird Deutschland nicht mehr in einer internationalen Spitzenposition gesehen. Zum anderen haben die Bildungsanstrengungen im Vergleich zu anderen Ländern nachgelassen. Der Anteil der öffentlichen Bildungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt ist gefallen. Auch die Sekundarschulbesuchsquote ist rückläufig. Lediglich die Hochschulbesuchsquote ist angestiegen. "Größter Schwachpunkt im internationalen Vergleich bleiben aber die Arbeitsmarktregulierungen", erklärt Wolfgang Ochel, Institutionenexperte des ifo Instituts. Auch die zu hohe Frühverrentung und die noch immer niedrige Frauenerwerbsquote werfen Deutschland zurück.

Für die OECD-Länder insgesamt zeigt der Institutionenindex, dass in der jüngsten Vergangenheit das Wirtschaftswachstum vor allem durch die Erhöhung der Effizienz des Humankapitals, Reformen der Arbeitsmärkte und strukturelle Anpassungen bei den Staatsausgaben stimuliert wurde. Daneben nahm auch die Steuerbelastung leicht ab. Eine steigende Hochschulbesuchsquote, längere Schulausbildung und die Erhöhung der öffentlichen Ausbildungsausgaben erklären die höhere Effizienz des Humankapitals. Die Reformen auf den Arbeitsmärkten führten zu besseren Arbeitsmarktregulierungen, einer höheren Frauenerwerbsquote und einem Rückgang der Frühverrentung. Gleichzeitig nahm die Bedeutung öffentlicher Unternehmen und Investitionen ab.

Diesen positiven Entwicklungen stehen negative Entwicklungen in anderen Bereichen gegenüber. So verschlechterte sich die institutionelle Grundausstattung in den OECD-Ländern, auch wenn diese nach wie vor auf einem hohen Niveau liegt. Ausländische Investoren wurden strengeren Restriktionen unterzogen, das Vertrauen in die Wirtschaft ging zurück, die Korruption nahm zu, Recht und Ordnung sowie die Eigentumsrechte wurden weniger geschützt und die Qualität der Verwaltung verschlechterte sich.

Der vom Münchner ifo Institut entwickelte Institutionenindex für OECD-Länder konzentriert sich - anders als die bisherigen Rankings - auf institutionelle Regelungen, die das Wirtschaftswachstum maßgeblich bestimmen. Der Index beschränkt sich zudem auf die relativ homogene Gruppe der OECD-Länder. Und er ermittelt die wichtigsten institutionellen Bestimmungsgründe des Wirtschaftswachstums mit Hilfe von ökonometrischen Verfahren.

Quelle und Kontaktadresse:
ifo Institut für Wirtschaftsforschung e.V. Pressestelle Poschingerstr. 5, 81679 München Telefon: (089) 92240, Telefax: (089) 985369

(el)

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