Irak: DJV sieht freie Berichterstattung in Gefahr
(Bonn) - Ich betrachte mit großer Sorge die Pressepolitik des amerikanischen Militärs in der Golfregion, erklärte DJV-Bundesvorsitzender Rolf Lautenbach. Eine freie und kritische Berichterstattung wird mit näher rückendem Kriegsbeginn immer unwahrscheinlicher. Das System des embedded journalism habe eine Mehrklassengesellschaft unter den Journalisten in der Krisenregion zur Folge. Deutsche und europäische Journalisten seien vom amerikanischen Militär weit vom Krisenschauplatz entfernt untergebracht worden. Er fürchtet, dass letztendlich amerikanische Truppenkommandeure über die Qualität der Meldungen und Hintergrundberichte entschieden.
Bereits jetzt zeige sich in einzelnen Fernsehbeiträgen eine Tendenz zur Kritiklosigkeit gegenüber den Kriegsvorbereitungen. Wenn die Journalisten nicht frei und ungehindert recherchieren und berichten können, so Lautenbach, müssen sie wenigstens die Zuschauer und Leser in ihren Beiträgen darauf hinweisen. Eine exakte Quellenangabe sei nur schon aus Gründen der Glaubwürdigkeit unerlässlich. Es sei zu befürchten, dass die journalistische Sorgfaltspflicht im Quoten- und Auflagenkampf der Medien auf der Strecke bleibe.
Der DJV wies in diesem Zusammenhang noch einmal auf das Serviceangebot für Journalisten in Krisenregionen hin, das auf der DJV-Homepage (www.djv.de) in der Rubrik Thema zu finden ist. DJV-Sprecher Hendrik Zörner: Die Tipps sind keine Lebensversicherung, aber sie können Leben retten insbesondere von solchen Kollegen, die noch keine Kriegserfahrung haben. Seit einigen Wochen stellt der DJV ständig aktualisierte Hinweise zum Verhalten in Kriegsgebieten online zur Verfügung. Zörner: Ganz oben steht dabei der wichtigste Grundsatz für Journalisten: Keine Story und kein Bild sind es wert, mit dem Leben dafür zu bezahlen.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Journalisten-Verband e.V. (djv)
Bennauerstr. 60, 53115 Bonn
Telefon: 0228/201720, Telefax: 0228/2017233