Pressemitteilung | Grüner Strom Label e.V. (GSL)

Ist ein billiges Stromprodukt auch ein preiswertes? / Die Verbraucherzentralen legen bei ihrer Kampagne den Schwerpunkt auf den Preis

(Bonn) - "Je mehr Menschen ihren Stromanbieter wechseln, desto mehr kommt der Wettbewerb in Fahrt und desto günstiger werden am Ende die Preise für alle", behauptet der Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. (VZBV) auf seinen Internetseiten.

Beim Strompreisvergleich des VZBV in 100 deutschen Städten fällt auf, dass besonders häufig Tochterfirmen der großen RWE und E.on als billigste Anbieter genannt werden, die vom Energiemix her alles andere als zukunftsweisend sind. Hielten sich die Stromkunden an die Empfehlungen der Verbraucherzentralen, führte dies zu einer weiteren Erhöhung der Marktmacht der großen Vier. Solange RWE, E.on, Vattenfall und EnBW im Besitz der Übertragungsnetze bleiben und gleichzeitig auch noch den überwiegenden Teil des Stroms in ihren eigenen Anlagen erzeugen, wird ein fairer Wettbewerb nicht möglich sein. Erst in diesem Jahr hat die Bundesnetzagentur überhöhte Netzentgelte festgestellt. Gleichzeitig forderte EU-Kommissionspräsident Barroso erneut die konsequente Entflechtung von Erzeugung, Transport und Verteilung des Stroms. Ein Preisvergleich auf dem Strommarkt ist demnach ein Vergleich zwischen normalen Äpfeln und "subventionierten" Äpfeln.

Die Kampagne des VZBV trifft undifferenziert die Lokalversorger, in der Regel Stadtwerke, die jedoch einen großen Beitrag für die regionale Wertschöpfung leisten. Sofern sie nicht durch Mehrheitsbeteiligungen des Oligopols der großen Vier dominiert werden, bleiben die Gewinne der Stadtwerke in der Region. Sie engagieren sich auch teilweise für den Aufbau eigener Erzeugungskapazitäten auf Basis Erneuerbarer Energien und energieeffizienter Kraft-Wärme-Kopplung. Außerdem sind sie wichtige Partner für einen funktionierenden Wettbewerb, weil unabhängige Stadtwerke für die Verbraucher eine echte Alternative zu den großen Vier darstellen. Der Einstieg in eine dezentrale Energieversorgungsstruktur geht nicht über die Billigangebote der "Big 4", sondern über viele regionale Akteure, die umweltverantwortlich handeln.

Mit einem massiven Wechsel der Stromkunden hin zu Billiganbietern würden die regionale Wertschöpfung beeinträchtigt, Arbeitsplätze vor Ort gefährdet, Steueraufkommen der Kommunen geschmälert und damit das Leistungsangebot für die Bürger dauerhaft eingeschränkt. Strom-Billigangebote greifen zu kurz, gerade für die Verbraucher!

Wenn man die Bürger zum Wechsel aufruft, dann sollte eine zukunftsweisende Wahl im Vordergrund stehen. Nur eine Energiewende hin zu Erneuerbaren Energien kann langfristig Strompreiserhöhungen verhindern, da die fossilen und nuklearen Brennstoffe aufgrund der zunehmenden Verknappung immer teurer werden. Durch die Wahl des Anbieters und des Stromprodukts hat jede Verbraucherin und jeder Verbraucher eine Mitwirkungsmöglichkeit an der Energiezukunft.

Ein wichtiges Merkmal zukunftsweisender Stromprodukte ist der Ausbau der Stromproduktion auf Basis Erneuerbarer Energien, der durch die Zertifizierung eines Stromangebots garantiert wird. Bei Ökostromangeboten sollten die Verbraucher darauf achten, ob und welche Zertifizierung erfolgt ist, da viele Billig-Ökoangebote nur Show sind und einen Mehrpreis nicht rechtfertigen. Eine Übersicht über Ökostromangebote mit Umweltnutzen gibt das Grüner Strom Label, das auch vom VZBV im Kampagnenflyer empfohlen wird. Beim Ökostrompreisvergleich der VZBV in 100 Städten spielt die Zertifizierung der Angebote bedauerlicherweise keine Rolle.

Quelle und Kontaktadresse:
Grüner Strom Label e.V. (GLS) Pressestelle Kaiser-Friedrich-Str. 11, 53113 Bonn Telefon: (0228) 2891449, Telefax: (0228) 2891448

(el)

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