IuK-Technologien wichtig in der Standortdiskussion
(Frankfurt am Main) - Die Informations- und Kommunikationstechnologie (IuK) gewinnt in der Standortdiskussion immer mehr an Bedeutung. Der anhaltende Boom der Branche gibt positive Impulse für Arbeitsmarkt und Wirtschaftswachstum. Die Hauptstadt-Region bringt hier nach Einschätzung der neu gegründeten VDE-Landesvertretung Berlin und Brandenburg auch im internationalen Vergleich hervorragende Voraussetzungen mit, eine Spitzenposition zu erreichen.
In Berlin herrscht Deutschlands größte Dichte an Forschungseinrichtungen in den Bereichen Telekommunikation, Datenverarbeitung und Mathematik. Top-Lehrangebote an weltweit anerkannten Universitäten und Institutionen gibt es für die Gebiete Telekommunikation und Multimedia. Mit über 170 technologieorientierten Forschungseinrichtungen bietet die Hauptstadt ein optimales Umfeld für innovative Unternehmen. An 85 wissenschaftlichen Instituten wird auf den Gebieten der Informatik und Software-Entwicklung gelehrt und geforscht. Das Land Berlin fördert die IuK-Forschung mit jährlich rund 21 Millionen DM.
Brandenburgs Universitäten in Cottbus, Frankfurt/Oder und Potsdam, seine fünf Fachhochschulen und 18 Technologiezentren ergänzen die Berliner Angebote in der Fläche und machen die Gesamtregion zur dichtesten Forschungslandschaft Deutschlands. Brandenburg bringt hier anwendungsbezogene Kompetenz vor allem in den Branchen Verkehrstechnik, Mikrosystemtechnik, Energietechnik und Bautechnik, Elektronik, Optik, Chemie und Umwelttechnik ein.
Die Zahl der Unternehmen in der IuK-Branche kann nur geschätzt werden. Einschließlich der Medienbranche sind es in Berlin rund 8.000 mit ca. 100.000 Beschäftigten und knapp 20 Mrd. DM Umsatz. Im "engeren" IuK-Bereich Hardware, Software, Telekommunikation und Multimedia sind es vermutlich 2.100. Die Chancen Berlins als Software-Standort liegen nach einer Studie des Fraunhofer-Instituts nicht im Massengeschäft, sondern in "innovativen Nischen", wie etwa dem Thema Informationslogistik. Brandenburg zählt rund 750 IuK-Unternehmen. Die Statistik weist im Zeitraum von 1994 bis 1997 einen jährlichen Zuwachs von ca. 60 Unternehmen aus. Der Umsatz hat sich allein von 1994 bis 1996 fast verdoppelt.
Die digitale Multimedia-Zukunft beginnt in Berlin
Mit 140.000 km Glasfasernetz und einem voll digitalisierten Netz mit 2.2 Millionen Anschlüssen verfügt Berlin mit über das modernste digitale Telekommunikationsnetz in Europa. Die Region Berlin-Brandenburg verfügt bereits jetzt mit 1,4 Mio. Anschlüssen über das größte TV-Breitband-Kabelnetz in Europa, das derzeit technisch weiter hochgerüstet wird: Gute Voraussetzungen, um als erste Region in Deutschland DVB - digitales Fernsehen sowie Multimedia-Angebote via Kabel zu verbreiten. Auch durch Ergänzung mit breitbandigen Rückkanälen (Fast-Internet-Zugang) kann Berlin europaweit zur Nummer 1 für Multimedia-Anwendungen werden.
Einen positiven Beitrag leisten dazu nach Ansicht der VDE-Landesvertretung auch die Landesinitiativen "Projekt Zukunft - Der Berliner Weg in die Informationsgesellschaft" und "Brandenburgs Informationsstrategie - BIS 2006". Hinzu kommt eine positive öffentliche Meinung. Laut einer VDE-Studie aus 1998 wird die Entwicklung zur Informationsgesellschaft von den Berlinern mit absoluter Mehrheit befürwortet. 54% sehen diese Entwicklung positiv gegenüber 45% im Bundesdurchschnitt.
Insgesamt muss Deutschland/Europa nach Einschätzung des VDE jedoch sein Engagement in der IuK-Technik deutlich ausbauen. Während im Mobilfunkbereich und bei digitalen Medien ein Spitzenniveau erreicht wurde, besteht Nachholbedarf bei Internetnutzung, Netzkapazitäten und PC-Verbreitung. Darüber hinaus sind mehr F&E-Anstrengungen im Hinblick auf Internet-Qualität erforderlich. Da der Internet- und WWW-Verkehr weiter explosionsartig wachse, müssen die Netzkapazitäten kontinuierlich ausgebaut werden. Deutschland hat beim Ausbau der ISDN-Infrastruktur eine weltweit führende Stellung. Es ist von erheblicher strategischer Bedeutung, daß diese Position auch bei den Breitbandtechnologien aufrecht erhalten wird. Auch hier steht Berlin beispielhaft durch den Informationsverbund Berlin-Bonn (IVBB) mit modernster ATM-Breitband-Übertragungstechnik an führender Stelle.
Mit Sorge beobachtet der VDE den Rückgang der Zahl der Studienanfänger in der Elektro- und Informationstechnik, der auch durch die etwas günstigere Entwicklung in der Informatik nicht kompensiert werden kann. Der Expertenmangel wirke in der IT-Branche bereits als Wachstumsbremse, betont Dipl.-Ing. Klaus Werner, Sprecher der VDE- Landesvertretung Berlin und Brandenburg. Allein in Deutschland sind derzeit rund 70.000 Arbeitsplätze für IT-Fachkräfte unbesetzt, europaweit sind es über 500.000.
Die Bedarfssituation wird sich weiter verschärfen.
Elektroingenieure und Informatiker sind zunehmend in Branchen wie der Automobilindustrie, der Medizintechnik oder im Dienstleistungsbereich gefragt. Auch innerhalb der IT-Branche und Elektroindustrie wächst die Nachfrage. Beispiel Siemens: Dort ist die Zahl der IuK-Arbeitsplätze für Hochschulabsolventen zwischen 1991 und 1997 um 44% auf 19.500 gestiegen. Der Anteil der Ingenieure im Unternehmen hat sich seit 1970 verdreifacht und liegt inzwischen bei 30% der
Mitarbeiter.
Die VDE-Landesvertretung Berlin und Brandenburg repräsentiert rund 1.900 persönliche Mitglieder und 55 Unternehmen der bundesweit 35.000 VDE-Mitglieder - davon 1.200 Unternehmen. Ziele der neuen VDE-Landesvertretung sind die Förderung der Schlüsseltechnologien Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik , die Nachwuchsförderung und die Einbringung von Expertenwissen in technologiepolitische Entscheidungen der Hauptstadt-Region.
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