Jahresrückblick 2025: Schiffbauindustrie mit hoher Dynamik und Selbstvertrauen
(Hamburg) - Alle Jahre wieder blicken wir zum Jahresende auf ein ereignisreiches Jahr zurück. Das ist kein lapidarer Spruch. Diese Branche hört einfach nicht auf, spannend zu sein. Wir hätten duzende Beispiele im Petto, begnügen uns hier aber mit einigen wenigen:
Im Januar, nur gut sechs Wochen nach dem Insolvenzantrag, übernehmen neue Eigentümer aus der Branche die Werften in Flensburg und Rendsburg. Endlich kann dort wieder nach vorne geschaut und die Zukunft entwickelt werden. Unsere Aussage, wir brauchen jedes Dock, jede Slipanlage, jeden Quadratmeter Schwerlastfläche, hält.
Die solide Konjunkturlage für die maritime Industrie spiegelt sich in den Branchenzahlen wider: Auf unserer Jahrespressekonferenz berichten wir von dem historischen Rekordwert für Neubauaufträge in Deutschland.
Unser VSM-Sommerfest auf der Cap San Diego bekommt einen altbekannten Akteur mit neuem Namen als Hauptsponsor: „Everllence“ soll auf die Exzellenz hinweisen, die MAN seit eh und je als Weltmarktführer ohne Zweifel für sich in Anspruch nehmen kann. Für die Branche sicher zunächst gewöhnungsbedürftig – aber Neues ist für uns Alltag.
Ein anderes Rebranding sorgt für weniger Gesprächsstoff, denn es ändert sich zunächst nur die Schreibweise, TKMS mit Großbuchstaben. Die größere Schlagzeile folgt wenige Monate später mit dem erfolgreichen Börsengang und dem wenige Tage darauffolgenden Einzug in den M-DAX. Mit einem Rekord-Auftragsbuch überzeugen die Kieler die Investoren und setzen durch die Ertüchtigung des zusätzlichen Standorts in Wismar den Kurs auf nachhaltiges Wachstum.
Für einen Paukenschlag im Marineschiffbau sorgte zuvor schon die Ankündigung der Übernahme von NVL durch Rheinmetall, verbunden mit ehrgeizigen Wachstumsplänen in Düsseldorf für die neue Sparte. Die turbulenten Diskussionen um die Fregatte 126 begleiten uns das ganze Jahr. Wie es weiter geht, wissen wir in einigen Monaten.
Kurz vor Weihnachten dann noch eine Pressekonferenz in Berlin: Bundesministerin Reiche und Niedersachsens Ministerpräsident Lies verkünden einen Großauftrag über rund zehn Milliarden Euro für die Meyer Werft. In die VSM-Auftragsstatistik geht der Auftrag dennoch erst im Jahr 2026 ein, wenn der finale Bauvertrag unterzeichnet wird. Dennoch, beste Voraussetzungen, um jetzt das Ruder in Papenburg umzulegen. Von der Sanierung, zurück auf den Wachstums- und Investitionskurs, für den die Werft jahrzehntelang stand.
Verzichten mussten wir in 2025 dagegen auf eine Nationale Maritime Konferenz. Die vorgezogenen Neuwahlen hatten den ursprünglich vorgesehenen Termin verhagelt. Dieses Highlight steht nun in viereinhalb Monaten an.
Im September dann die SMM 2026, die Weltleitmesse Made in Hamburg. Allerdings wird diesen Titel inzwischen möglicherweise auch die Marinetec China beanspruchen. Die Messe beeindruckte die Besucher mit funkelnden Messeständen, Heerscharen an Gästen und dynamisch-euphorischer Stimmung. Das parallel stattfindende, unangekündigte Großmanöver mit über einhundert Schiffen der chinesischen Marine, bei dem Japan und Taiwan Laufraumverletzungen zu beklagen hatten, mag die Messestimmung nicht getrübt haben. Aus der Hamburger Distanz beobachtet, ließ es einem dennoch einen Schauder über den Rücken laufen.
Überhaupt ist 2025 ein Jahr voller geopolitischer Zumutungen gewesen: Russland, dass keine Veranlassung sieht, von dem imperialen Kriegskurs abzuweichen, China dass immer selbstbewusster auf eine Weltordnung nach eigenem Gusto drängt und eine USA, die einer regelbasierten Ordnung, und damit unseren europäischen Institutionen eine vollumfängliche Abfuhr erteilt. Die National Security Strategy aus dem Weißen Haus hat das Dilemma Europas sehr präzise dargestellt. Keine dieser Entwicklungen konnte uns wirklich überraschen und dennoch fehlt es überall an geeigneten Antworten.
Für die maritime Industrie stehen wir gemeinsam in der Verantwortung, Antworten zu geben. Dabei hilft, uns unserer eigenen Leistungsfähigkeit bewusst zu sein. Einen Technologievorsprung Chinas, der in einigen anderen Branchen mittlerweile unterstellt wird, kann man für Schiffbau und Meerestechnik in Deutschland jedenfalls nicht attestieren. Anders in den USA: Dort soll der Technologierückstand im Schiffbau jetzt mit hohen Milliardenbeträgen aufgeholt werden, um für den Systemwettbewerb mit China gewappnet zu sein. Deutschland, das in den zurückliegenden Jahren rund das sechsfache an Schiffstonnage gebaut hat, kann seine technologische Souveränität dagegen mit vergleichsweise überschaubaren Anstrengungen sichern.
Und so gehen wir mit großem Selbstbewusstsein in das neue Jahr. Das Geschäft brummt und die Kunden wissen unsere Kompetenz zu schätzen. Unser Ziel ist, zu den Wachstumsimpulsen beizutragen, die Deutschland so dringend braucht.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband für Schiffbau und Meerestechnik e.V. (VSM) - Hauptgeschäftsstelle, Steinhöft 11, 20459 Hamburg, Telefon: 040 280152-0
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