Jeder Beruf kann typisch Mann, typisch Frau sein / BDL begrüßt Girls Day und fordert Weiterentwicklung der Berufe
(Berlin) - Was hilft es Mädchen und jungen Frauen, wenn sie am Girls Day in neue Berufsfelder schnuppern können? Solange sie feststellen, dass es ein Männerberuf ist, in dem sie als Frau zweite Wahl bleiben, wird sich nur ein Bruchteil von ihnen für diese meist technischen Zukunftsberufe entscheiden, so Dajana Gillmaier, stellvertretende Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend. Vielmehr müssten sich auch die Berufe selbst dahingehend entwickeln, dass kein Unternehmen mehr auf das Potenzial von Mitarbeiterinnen verzichten kann.
Dem Girls Day komme dabei eine bedeutende Rolle zu, betont der BDL. Denn er schaffe für Schülerinnen die nötigen Einblicke und vermittle Kontakte in Berufe, die sonst nie ihre erste Wahl gewesen wären. Daher unterstützt der BDL den Mädchen-Zukunftstag, der am 27. April 2006 zum sechsten Mal stattfindet, mit Nachdruck. Die Hessische Landjugend und der Landjugendverband Sachsen-Anhalt beteiligen sich beispielsweise aktiv am diesjährigen Girls Day.
Doch das allein reiche eben nicht, heißt es im BDL. Vielmehr müssten sich auch innerhalb der Berufe die Prinzipien des Gender Mainstreaming wiederfinden. Die so genannten Männerberufe müssen sich so verändern, dass sie attraktiv für Mädchen werden, so Dajana Gillmaier. Dazu müssen die Rahmenbedingungen den speziellen Anforderungen und Perspektiven beider Geschlechter Rechnung tragen.
Seit vorigem Jahr gibt es beispielsweise die Ausbildung zur Fachkraft für Agrarservice. 80 junge Männer haben sich für diesen Beruf entschieden. Und eine Frau. Dabei verlangt der Beruf nicht nur die Bedienung und Instandhaltung von Agrartechnik und Landmaschinen, sondern auch organisatorisches Geschick, Feingefühl, Kommunikations- und Informationstechniken, Fachwissen nicht nur in Sachen Pflanzenbau
- Daran ist nicht so viel typisch männlich. Dennoch haben sich fast ausschließlich Männer für diese Ausbildung entschieden. Das wird auch so bleiben, wenn sich das Berufsbild nicht wandelt und die speziell weiblichen Anforderungen stärker einbezieht, so der BDL. Nur dann werde er auch attraktiv für Mädchen und junge Frauen.
Wer als Unternehmen auch in Zukunft auf dem Markt bestehen will, kann das speziell weibliche Potenzial in so genannten Männerberufen nicht brach liegen lassen. Wer hier die Nase vorn hat, wird sie über kurz oder lang auch im Wettbewerb vorn haben. Davon bin ich überzeugt, so Dajana Gillmaier. Daher werde beides gebraucht: die Weiterentwicklung der Berufsfelder im Sinne des Gender Mainstreaming und der Girls Day. (Natürlich gilt das umgekehrt auch für junge Männer und Frauenberufe.)
Übrigens setzen der Bund der Deutschen Landjugend und seine Landesverbände die Strategie des Gender Mainstreamings konsequent im Verband um. Neben der paritätischen Besetzung von Vorstandspositionen und dem BDL-Rahmenkonzept zu Gender Mainstreaming trägt der größte Jugendverband im ländlichen Raum mit Gendertrainings, geschlechtsspezifisch ausgerichteten Freizeit- und Erholungsangeboten, speziellen Angeboten zur beruflichen Orientierung zur Verbesserung der Situation bei.
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Bund der Deutschen Landjugend im Deutschen Bauernverband e.V., Haus der Land- und Ernährungswirtschaft
Carina Gräschke, Pressereferentin, Presse
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