Pressemitteilung | Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ)

Jedes siebte Kind auf Hartz IV angewiesen / Kinder- und Jugendärzte werfen der Politik jahrelange Versäumnisse vor

(Köln) - Etwa jedes siebte Kind in Deutschland ist von Hartz-IV-Leistungen abhängig. Das zeigt eine aktuelle Datenauswertung der Linken-Bundestagsabgeordneten Sabine Zimmermann. Die Daten stammen von der Bundesagentur für Arbeit.

Aus Sicht des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) sind die Zahlen ein Beleg für jahrelange Versäumnisse der Politik. BVKJ-Präsident Dr. Thomas Fischbach: "Kinder, die in Armut aufwachsen, leiden nicht nur materiell, sie sind auch weitgehend von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen. Das fängt damit an, dass sie zwar umsonst zur Schule gehen, dass sie aber an Freizeitangeboten nicht teilnehmen können, die für andere Kinder selbstverständlich sind. Ihre Entwicklungs- und Bildungschancen sind geringer als die von Kindern aus der Mittelschicht.

Arme Kinder haben niedrigere Schulabschlüsse, sie brechen häufiger die Schule ab, sie geraten häufiger an Drogen, sie leiden häufiger an Adipositas und ihren Folgeerkrankungen. Armut hat damit lebenslange Folgen. Und die Politik hört nicht auf, diese Folgekosten zu produzieren. Immer noch fehlt es in belasteten Stadtteilen an gut ausgestatteten Kitas, in denen Kinder aus Armut kompensatorisch gefördert werden. Es fehlt an Familienzentren, in denen Eltern, vor allem Mütter beraten werden. Wir wissen heute, dass jeder in die Bildung und Erziehung armer Kinder investierte Euro ein Vielfaches an Nutzen bringt. Doch die Politik blendet diesen Nutzen aus, weil er erst in der Zukunft anfällt."

Quelle und Kontaktadresse:
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ) Pressestelle Mielenforster Str. 2, 51069 Köln Telefon: (0221) 689090, Fax: (0221) 683204

(sy)

NEWS TEILEN: