Pressemitteilung | Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)

„Jetzt auf den Weg zur ‚Einen Schule für alle’ machen!“ / Bildungsgewerkschaft wirbt für breiten gesellschaftlichen Konsens

(Frankfurt am Main) – „Wir müssen uns jetzt auf den Weg zur ‚Einen Schule für alle’ mindestens bis Klasse zehn machen. Den langen Atem dafür haben wir“, sagten Ulrich Thöne, Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), und das für Schule verantwortliche Vorstandsmitglied Marianne Demmer am 26. April auf dem Gewerkschaftstag in Erfurt. Die beiden Gewerkschafter warben für einen breiten gesellschaftlichen Konsens, das gegliederte Schulwesen Schritt für Schritt in ein integriertes System weiter zu entwickeln.

Thöne und Demmer machten deutlich, dass bestehende Schulen weder „zerschlagen noch abgeschafft werden sollen“. „Wir brauchen unterschiedliche Strategien. Sie sollen die bestehenden Schulen unterstützen, ein eigenes Konzept entsprechend der regionalen und lokalen Bedingungen zu entwickeln“, sagten die GEW-Vertreter. Dabei müsse das Ziel klar umrissen sein. Die „eine Schule für alle“ sei eine Schule der Vielfalt und Kooperation. Sie fördere alle Kinder individuell und schätze jede Schülerin, jeden Schüler wert. Lehrkräfte könnten auf Unterstützungssysteme zurückgreifen, damit sich auf die Lern- und Entwicklungsprozesse der Schüler konzentrieren können. Eine gute personelle und Sachmittelausstattung der Schulen müsse gewährleistet sein. In diesem Zusammenhang begrüßten Thöne und Demmer, dass bei den Entscheidungsträgern etwa in Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Sachen und Schleswig-Holstein ein Umdenkungsprozess begonnen habe.

„Wir führen keine isolierte Systemdebatte. Schulstrukturen sind kein Selbstzweck. Sie sollen sinnvolles pädagogisches Arbeiten ermöglichen“, betonten die GEW-Sprecher. Eine Unterrichtskultur, die Schüler und Chancengleichheit in den Mittelpunkt des Lernprozesses stellt, müssten sie begleiten. „Eine so verstandene Schulkultur stößt im gegliederten System immer wieder an ihre Grenzen. Die Lehrkräfte sind gezwungen, zu bewerten und auszusortieren. Das ist historisch überholt“, sagten Thöne und Demmer.

Als konkrete Schritte benannten sie: „Die Schulgesetze der Länder sollen gegebenenfalls durch eine ‚Experimentierklausel’ den Weg der Weiterentwicklung und Zusammenlegung von Schulen eröffnen.“ Schon jetzt könnten Schulen sich selbst verpflichten, Kinder nicht mehr in eine andere Schulart abzustufen. „Wenn es der Sache dient, können wir die neu entstehenden Schulen alle ‚Gymnasien’ nennen, wie es das PISA-Aufsteigerland Polen vorgemacht hat“, unterstrichen Thöne und Demmer.

Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Reifenberger Str. 21, 60489 Frankfurt Telefon: 069/78973-0, Telefax: 069/78973-201

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