Pressemitteilung | Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V. im VBE (BLLV)

Jugendliche nicht ins berufliche Abseits stellen

(München) - Der Präsident des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV), Albin Dannhäuser, hat sich anerkennend darüber geäußert, dass das Kabinett heute (07. Juni) das Programm „Fit for Work - 2005“ gestartet hat und Ausbildungsplätze für Schulabgänger/innen schaffen will. „Im Jahr 2003/04 waren über 31.000 Jugendliche in Bayern ohne Ausbildungsvertrag - sie pendeln zwischen Arbeitsagentur und Sozialamt“ erinnerte er. Betroffen sind vor allem Hauptschüler/innen. „Ihre Chancen auf dem modernen Arbeitsmarkt schwinden zusehends - der Handlungsbedarf ist enorm“, stellte Dannhäuser fest. Erst im April hat der BLLV deshalb die Kampagne „SOS Hauptschule“ ins Leben gerufen. „Wir suchen Verbündete aus Politik und Wirtschaft und fordern sowohl eine Qualitätsoffensive als auch mehr Ausbildungschancen für Hauptschüler/innen.“

Derzeit haben zu viele Schulabgänger keine berufliche Perspektive. Die Zahl der Ausbildungsberufe für Hauptschüler/innen sinkt ständig, ebenso die Zahl der Ausbildungsplätze. Im Durchschnitt finden landesweit 20 Prozent der Hauptschulabgänger/innen keinen Ausbildungsplatz. Viele von ihnen besuchen sog. Berufsvorbereitungsklassen. „Dort wird das Problem allerdings nur verschoben“, kritisierte Dannhäuser. „Es darf nicht sein, dass Jugendliche ohne berufliche und soziale Perspektive aus den Schulen entlassen werden.“

Der Arbeitsmarkt verlangt immer höhere Qualifikationen von den Jugendlichen - entsprechend angepasst werden müssten daher die Lehrpläne. Um Hauptschüler/innen beruflich und sozial besser als bisher zu integrieren, muss die Politik handeln, dringend erforderlich ist eine Qualitätsoffensive. „Bisher hat es die Politik versäumt, für Hauptschulen ein exklusives Bildungsprofil zu erstellen.“ Dazu gehören neben kleineren Klassen vor allem mehr Fördermaßnahmen für lernschwache Schüler/innen, mehr Sprachlernklassen, mehr zusätzliche finanzielle und personelle Mittel für Brennpunktschulen, mehr sonderpädagogische und sozialpädagogische Fachkräfte, ausreichend Fach- und Förderlehrer/innen für individuelle Stützmaßnahmen. Auch das Angebot an Ganztagsschulen und ganztägiger Betreuung müsste ausgebaut werden, Schüler/innen bräuchten zudem mehr Möglichkeiten, handlungs- und projektorientiert an berufsbezogenen Inhalten zu lernen.

An die Wirtschaft appellierte Dannhäuser, auch Hauptschülern eine faire Chance zu geben. „Nicht wenige Schülerinnen und Schüler mit guten und sehr guten Noten erhalten eine Absage nach der anderen.“ Es stellt sich die Frage, wie Jugendliche damit fertig werden, wenn sie auf 30 bis 40 Bewerbungen nur Absagen erhalten und in manchen Fällen überhaupt keine Antwort bekommen. „Mit schönen Worten und Programmen ist nicht viel geholfen - die Wirtschaft muss Farbe bekennen.“

Quelle und Kontaktadresse:
Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V. im VBE (BLLV) Bavariaring 37, 80336 München Telefon: 089/7210010, Telefax: 089/7250324

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