Pressemitteilung | Deutscher Journalisten-Verband e.V. (DJV) - Bundesgeschäftsstelle

Junge Journalisten machten 24 Stunden Zukunft

(Berlin) - "Das war ein voller Erfolg für den DJV und für die jungen Journalistinnen und Journalisten", zog DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken Bilanz nach der DJV-Fachtagung "24 Stunden Zukunft" am Sonntag, 09. Oktober, in Magdeburg. Von Samstagmittag bis Sonntagmittag befassten sich über 100 Tagungsteilnehmer mit der Zukunft des Journalismus, mit Perspektiven des Journalistenberufs und der Frage, wie die berufliche Zukunft eines jeden einzelnen Journalisten aussieht. "Obwohl Universitäten und Journalistenschulen finanzielle Probleme haben, entsenden sie Jahr für Jahr immer mehr Absolventen auf den Arbeitsmarkt", sagte DJV-Vorsitzender Konken in seiner Begrüßungsrede. "Es gibt zu wenige Stellen in den Redaktionen. Die Folge sind immer mehr Freie, die sich gegenseitig Konkurrenz machen." Er appellierte an die Verleger, endlich ihrer Verantwortung für den Journalismus gerecht zu werden: "Schaffen Sie mehr Stellen in den Redaktionen. Dort ist der Arbeitsdruck nicht mehr auszuhalten, und der journalistische Nachwuchs ist hoch qualifiziert."

Was sind die Alternativen für junge Journalistinnen und Journalisten auf der Suche nach einem festen Arbeitsplatz? Die Public Relations? "Journalismus und PR sind keine Gegensätze, sie ergänzen sich in Wahrheit", wusste der Kommunikationsberater Dr. Klaus Kocks in seinem Impulsreferat festzustellen. "Die wahren Feinde der Pressefreiheit sind nicht die PR-Leute, sondern die Verleger. Durch die Externalisierung der Redaktionskosten zerstören sie das angestammte Berufsbild."

Praktische Tipps für den Alltag und die Suche nach der Nische eines jeden einzelnen standen im Mittelpunkt der fünf Workshops am Samstagnachmittag. Um die individuellen Stärken und Schwächen ging es unter der Überschrift "Wo bin ich?" Antworten auf die Frage "Wo will ich hin?" gaben Strategien, Ziele und Techniken der Selbstvermarktung. In diesem Workshop wurde unter anderem deutlich, dass ein freier Journalist, der seine Geschichte verkaufen will, nicht zwangsläufig ein guter Selbstdarsteller sein muss. Dass Networking, Alternativen und Nischen im breiten Feld des Journalismus zu den wichtigsten Eckpunkten eines jungen Journalisten gehören, war Thema in dem Workshop, der sich der Frage "Wo gehe ich hin und mit wem?" widmete. Wie Qualität, Recherche und gute Ideen unter einen Hut zu kriegen sind, war die Antwort auf die Frage "Was muss ich können?" Und schließlich erhielten die Tagungsteilnehmer noch jede Menge Tipps rund um das Thema Existenzgründung, das insbesondere freien Journalistinnen und Journalisten unter den Nägeln brennt.

Gibt es eigentlich den deutschen Durchschnittsjournalisten? Wo arbeitet er, wie alt ist er? Welche Ausbildung hat er? "Er ist 41 Jahre alt, arbeitet bei einer Zeitung und hat ein Studium erfolgreich abgeschlossen", lautete die Typologie, die Prof. Siegfried Weischenberg am Sonntagmorgen als ein Ergebnis der Untersuchung vorstellte, die das Institut für Journalistik und Kommunikationswissenschaft der Hamburger Universität über den Journalismus in Deutschland erhoben hat. "Journalisten verstehen sich in der Mehrheit nicht als Missionare", erklärte Weischenberg. "Sie wollen in erster Linie informieren, dabei aber auch Kritik an Missständen üben."

Die andere Facette des Journalismus, das Boulevard, beleuchteten anschließend sechs Redakteure von Tagesspiegel, Berliner Zeitung, Bildblog, Frankfurter Rundschau, ARD-Brisant und RTL explosiv in der Podiumsdiskussion über die "Boulevardisierung der Medien". Moderiert von Alexander Fritsch von Reuters TV ging die Medienrunde unter anderem der Frage nach, wie stark Boulevardthemen inzwischen die gesamte Berichterstattung beeinflussen. Je stärker sich die Gesellschaft für Unterhaltung und Feuilleton interessiert, so ein Fazit der Diskussion, desto größer wird der Einfluss des Boulevards. Bei der engagierten Diskussion ging es nicht um eine Verteufelung des Boulevards, sondern um das Verständnis der laufenden Trends im deutschen Journalismus. Für die jungen Journalistinnen und Journalisten wurde dabei deutlich, dass der Arbeitsalltag des Boulevardjournalisten zu den härtesten in der gesamten Medienbranche gehört.

Begleitet wurde die Fachtagung "24 Stunden Zukunft" von der Jugendpresse Sachsen-Anhalt, die eine Kongresszeitung produzierte. Die jungen Nachwuchsjournalistinnen und -journalisten hatten die Workshops besucht, Interviews geführt, Fotos geschossen und die Atmosphäre der 24 Stunden Zukunft eingefangen. "Ich freue mich", sagte DJV-Vorsitzender Michael Konken, "dass die Jugendpresse auch die Internet-Dokumentation der Fachtagung erstellt." Sie ist in Kürze unter www.djv.de nachzulesen.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Journalisten-Verband e.V. (djv) Hendrik Zörner, Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Pressehaus 2107, Schiffbauerdamm 40, 10117 Berlin Telefon: 030/7262792-0, Telefax: 030/7262792-13

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