Pressemitteilung | (FRK) Fachverband für Rundfunk- und BreitbandKommunikation e.V.

Kabelverband FRK warnt vor Verbraucherabzocke

(Lauchhammer) - Deutscher Kabelverband und VPRT arbeiten mit ASTRA am
Digital-Oligopol: Teure PayTV-Grundpakete durch FreeTV-Verschlüsselung bei
Satelliten-und Kabelverbreitung

"Mit der Verpflichtung des ehemaligen T-online Managers Wolfgang Keuntje beweist ASTRA, dass der Satellitenbetreiber mit seiner künftigen Programmplattform "Dolphin" den direkten und exklusiven Kundenzugang sucht", betont Heinz-Peter Labonte, Vorstandssprecher des FRK - Fachverband Rundfunkempfangs- und Kabelanlagen. Dazu gehöre vor allem die Verschlüsselung der bislang frei empfangbaren TV-Programme sowie der Aufbau einer eigenen Set-Top-Boxen-Modellreihe mit eigenem Verschlüsselungssystem (Conditional Access). Ob sich ASTRA deshalb vom bisherigen Plattform-Partner Premiere trennen werde, bleibe abzuwarten, meint der FRK-Sprecher. Die gemeinsame Satellitenplattform APS werde ohnehin derzeit kartellrechtlich geprüft.

Die logische Konsequenz und der nächste Schritt nach der geplanten Dolphin-Satellitenplattform sei für ASTRA, nicht nur den bislang freien Einzelempfang, sondern auch den Satellitenempfang zusätzlich im TV-Kabel zu kontrollieren durch Einführung von PayTV-Grundpaketen mittels Verschlüsselung bislang frei empfangbarer Programme bei KDG und UnityMedia. Alle künftigen Nutzer von ASTRA-Signalen müssten dafür an den luxemburgischen Satellitenbetreiber ein monatliches Entgelt von bis zu fünf Euro zahlen, schließt Labonte aus bisherigen Veröffentlichungen. "Damit wird aber in die unternehmerischen Rechte der Kabelnetzbetreiber eingegriffen, was wir nicht hinnehmen werden", erklärt Labonte. Als Begründung wurde genannt, dass Programmanbieter wie die ProSiebenSat.1 Media AG beabsichtigten mit Hilfe der verschlüsselten ASTRA-Signale ihre bislang frei empfangbaren Programme einzuspeisen und damit PayTV-Grundpakete über alle Verbreitungswege mit Ausnahme der subventionierten DVB-T-Verbreitung einzuführen. Außerdem solle mit Hilfe neuer PayTV-Sendungen die ASTRA-Verschlüsselung auch in die Kabelnetze erzwungen werden, erwartet Labonte.

Parallel dazu versuchten die großen drei nationalen Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland, Kabel Baden-Württemberg und Unity Media über das Vehikel Fußball-Bundesliga mittels einer Verschlüsselungsversion von Nagravision im TV-Kabel und dem für Deutschland neuen Verschlüsselungsverfahren Cryptoworks in der Satellitenverbreitung eine geschlossene Programmplattform zu etablieren. "Alles dient nur dem Ziel, den künftigen Programmmarkt in der Satellitenverbreitung und im Kabel zwischen den im Deutschen Kabelverband zusammen geschlossenen Firmen KDG, UnityMedia, KBW einerseits und ASTRA sowie den den VPRT und VG Media dominierenden Programmanbietern RTL und ProSiebenSat.1 zu oligopolisieren", erwartet Labonte. Damit würden ASTRA und auch die großen drei Kabelnetzbetreiber die bewährte wettbewerbsintensive Kabelinfrastruktur beseitigen.

Ein Vorgehen, das die mittelständischen Kabelnetzbetreiber der integrierten Netzebenen 3 und 4 mit ihren über 12 Millionen, an freien, unabhängigen Kopfstellen angeschlossenen Kabelhaushalten nicht hinnehmen können und werden, erklärt Labonte. Die unabhängigen Mittelständler investierten derzeit in die Telekommunikationsinfrastruktur, um das Telefon- und DSL-Monopol der Deutschen Telekom aufzubrechen und wehrten sich auch gegen neue Programmmonopole im Kabel- und Satellitenmarkt, ergänzt Labonte abschließend.

Quelle und Kontaktadresse:
FRK - Fachverband für Rundfunkempfangs- und Kabelanlagen Ralf Berger, Geschäftsstellenleiter Bergmannstr. 26, 01979 Lauchhammer-Ost Telefon: (03574) 460693, Telefax: (03574) 460694

(bl)

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