Pressemitteilung | Landesapothekerkammer Baden-Württemberg

Kampagne gegen die Invasion der @-Pillen gestartet

(Stuttgart) - Landesapothekerkammer Baden-Württemberg, VdAK/AEV-Landesvertretung sowie Verbraucherzentrale warnen vor dem leichtfertigen Umgang mit Online-Arzneimitteln und klären via Internet und mit Broschüren auf. Die Organisationen berichten über teilweise abenteuerliche Ergebnisse von Testbestellungen.

Vor der Landespressekonferenz am 6. Juli stellten die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg, die VdAK/AEV-Landesvertretung Baden-Württemberg und die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg e. V. ihre Kampagne "Medikamente Online" vor. Mit der Kampagne wollen die drei Organisationen darauf aufmerksam machen, dass Arzneimittel keine Konsumgüter sind und vom Bezug von Medikamenten über das Internet abraten.

Karin Wahl, Präsidentin der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg (LAK) warnte nachdrücklich vor dem Kauf von Arzneimitteln über das Internet: "In Deutschland gibt es ein strenges Zulassungsverfahren für Medikamente, das die Menschen schützt und dafür sorgt, dass Arzneimittel das bleiben, was sie sind, nämlich Heilmittel." Bei den Regelungen wie dem Arzneimittelgesetz (AMG) und dem Heilmittelwerbegesetz handele es sich nicht um eine Gängelei des mündigen Bürgers, sondern um wirkungsvolle Maßnahmen zum Verbraucherschutz. "Die Ansicht, durch den Bezug von Arzneimitteln im Internet sparen zu können, ist sehr kurzsichtig und gefährlich. Arzneimittel sollen Krankheiten heilen und keine Schnäppchen sein", betonte Wahl. Die Kammerpräsidentin verdeutlichte, dass die Online-Medikamente bis zu fünf Mal teurer seien als in der Apotheke um die Ecke. "In der Apotheke fallen keine Versandkosten für den Patienten an, und lange Lieferzeiten sind in aller Regel kein Thema", so Wahl.

Auf der Pressekonferenz wies Monika Ketterer, Geschäftsführerin der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg e. V. auf das neue Fernabsatzgesetz hin. Es verringere das Risiko, das Verbraucher beim Kauf im Internet eingehen. "Kein Gesetz kann jedoch alle Risiken ausschalten", so Ketterer. Die Verbraucher müssen sich daher gut informieren, wenn sie nicht auf die Nase fallen wollen. Dies gilt gerade und vor allem beim Kauf von Medikamenten im Internet – wir wollen durch sachgerechte Informationen dazu beitragen, dass die Käufer auch auf diesem Marktplatz sichere Entscheidungen treffen können."

Roger Jaeckel, Leiter der VdAK/AEV-Landesvertretung Baden-Württemberg, sagte: "Wir freuen uns, dass wir in Baden-Württemberg diese bundesweit einmalige Aktion zur Aufklärung über die Gefahren von Medikamenten aus dem Internet auf den Weg gebracht haben". Der gesetzliche Krankenversicherungsschutz gewährleiste ein umfassendes medizinisches Leistungsangebot. Selbstmedikation aus dem Internet sei daher nicht nur überflüssig, sondern kann im Einzelfall auch unnötige Gesundheitsschäden verursachen, die die Krankenkassen zusätzlich finanziell belasten.

Mit einer eigenen Homepage (www.medikamenteninformation.de) informieren die Initiatoren über die gesundheitlichen, rechtlichen und finanziellen Risiken beim Kauf von Online-Arzneimitteln. Ergebnisse von Testbestellungen, Links zu seriösen und fachlich fundierten Seiten über Arzneimittel und Kontaktmöglichkeiten zu Pharmazeuten, Verbraucherschützern und Krankenkassen runden das Angebot ab.

Ein Flyer, der über die gesundheitlichen, rechtlichen und finanziellen Risiken beim Kauf von Arzneimitteln aus dem Internet informiert, liegt in allen Apotheken sowie in allen Außenstellen der Verbraucherzentrale und Geschäftsstellen der VdAK/AEV in Baden-Württemberg aus. Der Flyer enthält auch Informationen über tatsächliche Anwendungsgebiete und Nebenwirkungen von Life-Style Drugs und Smartdrugs, die von obskuren Anbietern online als Wundermittel (Magical Medicines) angepriesen werden.
Die Kampagne wird fortgeführt. Nach dem Schwerpunktthema „Smart Drugs“ werden sich die drei Organisationen demnächst einem weiteren Thema zuwenden, um erneut aufzuzeigen, dass die Arzneimitteleinnahme ohne gründliche Indikationsstellung durch den Arzt und ohne die begleitende kompetente Beratung durch den Apotheker ein gefährliches Spiel ist.

Die Flyer können kostenlos angefordert werden unter info@medikamenteninformation.de oder Fax (07 11) 993 47 43.

Quelle und Kontaktadresse:
Landesapothekerkammer Baden-Württemberg, Thomas Mavridis, Tel.: (07 11) 993 47 18 oder Mobilfunk: (01 70) 538 91 70

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