Kaninchen sind keine Osterüberraschung / Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) warnt vor spontanem Verschenken von Kaninchen / Über sechs Mio. Kleintiere in Deutschland / Tipps zur artgerechten Haltung von Nagern
(Wiesbaden) - Kaninchen sind keine Osterhasen, auch wenn sie häufig mit den Langohren verwechselt werden. "Der Osterhase ist eigentlich ein Feldhase, und diese Hasenart wurde nie zum Heimtier domestiziert. Deshalb findet man in Zoofachgeschäften nur Kaninchen", erklärt Klaus Oechsner, Präsident des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe e.V. (ZZF). Kaninchen und andere Kleinsäuger sind in den vergangenen Jahren vor allem bei Kindern zu sehr beliebten Heimtieren geworden. Die Anzahl der Kleintiere in Deutschland ist seit 2001 (5,7 Mio.) auf derzeit über 6,5 Millionen Tiere gestiegen. Der ZZF warnt Eltern jedoch davor, Kaninchen als Osterüberraschung zu verschenken: "Kaninchen sind keine Spielzeuge, die man nach den Feiertagen wieder umtauscht. Kinder sollten sich vorab gemeinsam mit ihren Eltern über die grundlegenden Bedürfnisse der Tiere informieren", mahnt Oechsner und empfiehlt, zu Ostern erst einmal Ratgeberliteratur und einen Gutschein aus dem Zoofachgeschäft zu verschenken.
Bei der artgerechten Haltung der nagefreudigen Kleinsäuger müssen Tierfreunde einiges beachten: Kaninchen sind Lauftiere und wollen jeden Tag ihre Haken schlagen. Allerdings sollten sie beim freien Herumlaufen beaufsichtigt werden. Ob Möbel, Teppiche oder Stromkabel, vor Ihren Zähnen ist so gut wie nichts sicher. Am besten stellt man ihnen auch ein Gehege auf dem Balkon, im Garten oder auf einem Stück Rasen zur Verfügung. Als Höhlenersatz benötigen sie Rückzugsmöglichkeiten in Häuschen oder beispielsweise auf einer zweiten Ebene im Käfig.
Viel Heu, ein wenig spezielles Zwergkaninchenfutter sowie ab und zu ein bisschen Frischfutter wie Karotten ergeben zusammen mit täglich frischem Wasser die optimale Versorgung für die vierbeinigen Hausgenossen. Gehege und Käfige müssen regelmäßig gereinigt werden. Dabei sollten Eltern sich klar machen, dass sie die Hauptverantwortung für die Tiere ihrer Kinder tragen.
"Will man ein Kaninchen aus dem Käfig nehmen, muss man mit einem Arm von vorne unter den Bauch greifen und das Tier mit der freien Hand vorsichtig fest halten. Sie mögen es nämlich nicht, wenn man sie an den Ohren zieht, weil sie dort sehr empfindlich sind", erklärt Oechsner. Außerdem seien sie auch sehr schreckhaft. Deshalb dürfe man neue Mitbewohner nicht gleich von Anfang an mit Zärtlichkeiten überschütten. Sie sollten ruhig ein paar Tage Zeit haben, sich an die Umgebung und seine Menschen zu gewöhnen. Durch häufiges Reden und Streicheln könne man jedoch bald ihr Vertrauen gewinnen.
Ursprünglich waren Kaninchen in Spanien und Nordafrika beheimatet. In Spanien wurden sie um 1100 vor Christus von den Phöniziern entdeckt. Diese hielten sie irrtümlich für so genannte Klippschliefer, einer äußerlich dem Murmeltier ähnlichen Tierart, und gaben Spanien deshalb den Namen "Ishapan" (dt. "Küste der Klippschliefer"). Als die Römer die iberische Halbinsel besetzten, benannten sie "Ishapan" in "Hispania" um, und aus diesem Wort entwickelte sich schließlich "Espania", das heutige Spanien.
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(el)