Pressemitteilung | (bvse) Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.

Katerstimmung in der Altpapierentsorgungswirtschaft

(Bonn/Berlin) - Die bundesdeutschen Altpapierentsorger leiden unter einem drastischen Verfall der Altpapierpreise. Dies erklärte jetzt der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V. (bvse), Hans-Günter Fischer, dessen Verband mehr als 600 meist mittelständische Entsorgungsunternehmen vertritt. Da die Talfahrt an Tempo gewinne, müsse damit gerechnet werden, dass zu Beginn des kommenden Jahres auch die Anfallstellen für die Entsorgung des Altpapiers zahlen müßten.

Der Preisverfall liegt laut Fischer darin begründet, dass es zur Zeit „weitaus“ mehr Altpapier im Markt gibt als von der Papierindustrie nachgefragt wird. So würden zur Zeit rund 13 Millionen Tonnen Altpapier im Jahr von den Entsorgern eingesammelt, während die Papierindustrie nur rund 10,3 Millionen Tonnen abnehmen würde. Die Differenz von rund 2,7 Millionen Tonnen sei bisher ins Ausland zur stofflichen Verwertung exportiert worden.

„Das funktioniert aber nur dann, wenn diese Abnehmerländer auch in Deutschland Altpapier ordern“, betonte Fischer. In der Vergangenheit habe für deutsches und europäisches Altpapier vor allem in Südostasien eine große Nachfrage bestanden. Seit einem halben Jahr seien jedoch die Preise in den USA wegen der dort sich abschwächenden Konjunktur stark gefallen, so dass sich die südostasiatischen Länder jetzt in Amerika mit dem Rohstoff eindecken würden. Hinzu käme, dass die Frachtkosten aus den USA in den pazifischen Raum um rund 50 Prozent geringer seien als aus Europa.

„In der Folge stieg das Altpapierangebot im Inland, die Altpapierpreise begannen zu sinken“, erläutert der bvse-Hauptgeschäftsführer: So hätten sich nach Angaben des Statistischen Bundesamtes die Altpapierpreise allein von Juni bis November 2000 nahezu halbiert. Verschärfend komme hinzu, dass saisonbedingt das Altpapieraufkommen um Weihnachten nochmals steige; die Industrie sei hingegen bestrebt, mit möglichst geringem Altpapierlagerbestand in das neue Jahr zu gehen.

Dieses Phänomen ist laut Fischer nicht neu. Die Erfahrung zeige, dass die Preise jedoch erst in der zweiten Jahreshälfte sich erholen würden, so dass bis dahin eine Zuzahlung durch die zu entsorgende Anfallstelle notwendig sei.

Quelle und Kontaktadresse:
bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V. (BVSE) Achim Hallerbach, Pressesprecher Hohe Str. 73 53119 Bonn Telefon: 0228/9884927 Telefax: 0228/9884999

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