KBV zur Presseerklärung der Krankenkassen: Meinungsmache mit Halbwahrheiten und Milchmädchenrechnungen
(Köln) - "Die Verlautbarung der Spitzenverbände der Krankenkassen ist nichts als plumpe Meinungsmache vor der Bundestagsanhörung zu den Arzneimittelbudgets. Sie ist gespickt mit Halbwahrheiten und Milchmädchenrechnungen und zeigt, dass die Krankenkassen die Ärzte mit den Problemen, die aus den Arzneimittelbudgets resultieren, erst alleine lassen und dann auch noch verhöhnen wollen." Mit diesen Worten hat Dr. Jürgen Bausch, im Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) für Arzneimittelfragen zuständig, auf eine Presseerklärung der Krankenkassen reagiert.
Bausch weiter: "Die Krankenkassen dokumentieren selbst ungewollt, aber eindrucksvoll, dass Arzneimittelbudgets schon an katastrophal späten und teilweise fehlerhaften Datenlieferungen über die Verschreibungen von Medikamenten scheitern müssen. Während vor einer Woche die Betriebskrankenkassen noch behaupteten, acht Kassenärztliche Vereinigungen (KVen) hätten ihre Budgets überschritten, ist jetzt von elf die Rede. Darüber hinaus haben die Krankenkassen in Hessen die von der KV Hessen seit Monaten geforderte endgültige Budgetabrechnung für das Jahr 1999 freiwillig wieder zurückgenommen, weil die Zahlen nicht stimmig waren. Bei einer derartigen Unfähigkeit der Kassen zur Lieferung valider Daten ist eine Steuerung des Verordnungsgeschehens ebenso wenig möglich wie die Ausschöpfung angeblicher Wirtschaftlichkeitspotenziale in Höhe von 3,5 Milliarden Mark". Zum gleichen Zeitpunkt gebe das "Wissenschaftliche Institut der Ortskrankenkassen" in einer Stellungnahme vor dem Gesundheitsausschuss des Bundestages einen Einsparbetrag von 7,2 Milliarden Mark an, sagte Bausch. Er folgerte: "Wer in der Öffentlichkeit derart uneinheitlich und willkürlich mit Zahlen jongliert, muss um seine Seriosität besorgt sein."
Als grobe Tatsachenverdrehung empfindet Bausch die Behauptung der Krankenkassen, die KBV widersetze sich seit Jahren dem Abschluss einer gemeinsamen Bundesempfehlung zu Arzneimitteln: "Erstens haben wir vor einem Jahr mit den Kassen ein gemeinsames Aktionsprogramm erfolgreich aufgelegt. Zweitens haben wir im Frühjahr gemeinsam mit den Kassen die "Spitzenempfehlung zur Richtgrößenprüfung" verabschiedet und drittens sind es die Krankenkassen, die im Impressum des diesjährigen, von der KBV entwickelten, Aktionsprogramms nicht genannt werden wollen. Wir halten es für dringend geboten, dass die Kassen ihre Patienten über Rationierung als Folge von Budgetierung aufklären".
Der jetzige Konfrontationskurs der Kassen gegen die Vertragsärzte helfe weder den KVen noch den niedergelassenen Ärzten, an die Regressforderungen ergehen, wenn das Arzneimittelbudget überschritten wird, so Bausch.
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