Pressemitteilung | Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)

Kein Fortschritt bei der Reduzierung des Flächenverbrauchs

(Berlin) – Laut aktueller Zahlen des Statistischen Bundesamtes werden in Deutschland weiterhin täglich 51 Hektar unbebauter Fläche für Siedlungs- und Verkehrszwecke in Anspruch genommen. Damit stagniert der Flächenverbrauch seit Jahren auf hohem Niveau. Im Vorjahr lag der Wert bei 49 Hektar pro Tag. Das politisch gesetzte Ziel der Bundesregierung, bis 2030 den täglichen Flächenverbrauch auf unter 30 Hektar zu senken, rückt damit in weite Ferne.

Stefan Petzold, Referent für Siedlungsentwicklung beim NABU, warnt:
„Diese Zahlen müssen ein Weckruf sein. Bis 2030 wird die Zeit immer knapper, außerdem braucht es Instrumente, die den Flächenverbrauch wirksam reduzieren, und es braucht Zeit, damit diese greifen können. Dennoch treten die Regierungen bei diesem Thema seit Jahren auf der Stelle, im letzten Jahr sogar mit einem leichten Anstieg.“

Umso absurder ist es, dass der nun im Bundestag zu beratende „Bau-Turbo“ vor allem auf Neubau setzt. „Beschleunigte Genehmigungen für den Wohnungsbau öffnen der Versiegelung Tür und Tor und würden den ohnehin zu hohen Flächenverbrauch weiter verstärken, mit gravierenden Folgen für Natur, Klima und Lebensqualität. In den Städten droht die zusätzliche Versiegelung, die sommerliche Überhitzung unerträglich zu machen. Wir müssen endlich umsteuern: Deutschland ist so gut wie fertig bebaut. Wir brauchen eine Umbaukultur, die sich auf den Bestand konzentriert, auf die Umnutzung von Brachflächen, die Aufstockung eingeschossiger Gebäude, die Revitalisierung von Leerstand und die Entsiegelung von Flächen. Nur so können wir die endliche Ressource Boden schützen und gleichzeitig bezahlbaren Wohnraum schaffen“, so Petzold.

Nur wenn für jede neu bebaute Fläche an anderer Stelle entsiegelt wird, kann der Flächenverbrauch gestoppt werden.

Hintergrund:
Der aktuelle Wert von 51 Hektar pro Tag bezieht sich auf den jüngsten Erfassungszeitraum von 2020 bis 2023 und wurde nach einer neuen, genaueren Berechnungsmethode ermittelt. Das Ziel von maximal 30 Hektar pro Tag bis 2030 ist Teil der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie.

Quelle und Kontaktadresse:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU), Charitéstr. 3, 10117 Berlin, Telefon: 030 284 984-0

NEWS TEILEN: