Pressemitteilung | Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)

Keine Kleinstaaterei bei der Rechtschreibung

(Frankfurt am Main) - „Hoffentlich geben sich Bayern und Nordrhein-Westfalen jetzt einen Ruck und setzen die Rechtschreibreform ebenfalls zum 01. August um.“ Mit diesen Worten kommentierte die stellvertretende Bundesvorsitzende der GEW, Marianne Demmer, die Entscheidung Niedersachsens und Baden-Württembergs, an dem einmal getroffenen Beschluss festzuhalten und in ihren Ländern die unstrittigen Teile der Reform ebenfalls verbindlich einzuführen. Es sei sehr zu begrüßen, dass die übrigen CDU-regierten Bundesländer Vernunft hätten walten lassen und sich dem Druck der beiden Großen nicht gebeugt hätten.

An die Adresse von Bayerns und Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidenten, Edmund Stoiber (CSU) und Jürgen Rüttgers (CDU), gewandt meinte die Vize-Chefin der GEW, man müsse Fehler auch einsehen und korrigieren können. Dann könne man auf „eine gewisse Fehlermilde“ hoffen. Niemand habe jedoch Verständnis dafür, wenn parteipolitische Süppchen auf dem Rücken der Schüler und Lehrer gekocht würden und auf Kosten der Schulen nach populistischer Wahlkampfmunition gesucht würde. Marianne Demmer: „Herr Stoiber und Herr Rüttgers haben es jetzt in der Hand, ob sie den Föderalismus endgültig ad absurdum führen und die Glaubwürdigkeit von Politikern weiter gefährden wollen.“ Niemand habe Verständnis dafür, wenn die Kleinstaaterei „fröhliche Urständ feiert“ und im einen Bundesland als Fehler gezählt würde, was in dem anderen erlaubt ist. In den Schulen schüttelten unterschiedslos Lehrer und Schüler nur noch mit dem Kopf. Sie hätten Wichtigeres zu tun, als sich Jahr um Jahr im Sommerloch immer wieder mit der Rechtschreibreform zu beschäftigen.

Demmer: „Die gewählten Landesväter sollen sich mit den wirklichen Problemen der Schulen beschäftigen. Mit maroden Gebäuden, fehlenden Ganztagseinrichtungen, steigenden Lehr- und Lernmittelkosten, ausgebrannten Lehrkräften, drohendem Lehrermangel und viel zu vielen jungen Leuten ohne Schulabschluss und ohne Ausbildungsplatz.“

Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Reifenberger Str. 21, 60489 Frankfurt Telefon: 069/78973-0, Telefax: 069/78973-201

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