Pressemitteilung | Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung e.V. (BGL)

Keine Verkehrsverlagerung in der Schweiz

(Frankfurt am Main) – Entgegen anders lautender Pressemeldungen weist der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V. in Frankfurt/Main darauf hin, dass die jüngst vom Schweizer Bundesamt für Raumentwicklung in seinem Bericht „Güterverkehr durch die Schweizer Alpen 2004“ veröffentlichten Zahlen definitiv keine Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schienebelegen. Die Tonnage im Güterverkehr durch die Schweiz stieg zwar auf der Schiene zwischen 2000 (dem letzten Jahr vor Einführung der LSVA) und 2004 um 1,4 Mio. t oder 6,8 Prozent (und nicht um 10 Prozent, wie es irrtümlich in der Pressemitteilung des Berner Bundesamtes heißt – diese Größenordnung ergibt sich nur beim Vergleich des Jahres 2004 mit 2003) von 20,6 Mio. t auf 22,0 Mio. t, jedoch schnellte die auf der Straße transportierte Gütermenge im gleichen Zeitraum um 3,2 Mio. t oder 36,0 Prozent von 8,9 Mio. t auf 12,1 Mio. t in die Höhe! Von einer Verkehrsverlagerung auf die Schiene kann hier also keine Rede sein.

Der Automatismus „Maut auf Schweizer Niveau = mehr Schienengüterverkehr“ funktioniert also nicht, auch wenn viele verkehrspolitische Wunschvorstellungen in Deutschland mit der Lkw-Maut verknüpft werden. Dabei ist der Preis nur ein – und beileibe nicht das wichtigste – Kriterium für die Verkehrsmittelwahl; Flexibilität, Kundenorientierung, Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit sind nur einige davon, die den Erfolg des Lkw ausmachen. Und: Wenn eine Lkw-Maut auf dem Niveau der LSVA in Deutschland eingeführt werden würde, könnte dies vermutlich niemand bezahlen. Laut dem Sachstandsbericht zur CO2-Minderung im Verkehr des Umweltbundesamtes in Berlin vom September 2003 würde die Belastung im Jahre 2010 hierdurch 69,3 Mrd. Euro (!!) betragen. Diese gigantische Belastung würde dennoch nur zu einer Verringerung der Fahrleistungen im Straßengüterverkehr in Höhe von ca. 12 Prozent führen. Die bundesweiten CO2-Emissionen würden gleichzeitig lediglich um bescheidene 0,2 Prozent bis 0,4 Prozent zurückgehen.

Die Zahl der Lkw-Fahrten durch die Schweiz ging zwischen 2000 und 2004 zwar in der Tat um gut 10 Prozent zurück. Ursächlich hierfür sind jedoch zu 60 Prozent Faktoren, die nichts mit der LSVA zu tun haben – so zumindest der Bericht „Entwicklung des Strassengüterverkehrs nach Einführung von LSVA und 34t-Limite“ des Berner Bundesamtes für Raumentwicklung vom November 2004 – nämlich zu 35 Prozent die zeitgleich mit der LSVA eingeführte Erhöhung der zulässigen Lkw-Gewichte in der Schweiz von 28 t auf 34 t (wodurch ein ökonomisch und ökologisch sinnvollerer Einsatz der Straßenfahrzeuge ermöglicht wurde) und die flaue Konjunktur zu 25 Prozent. Der Wirkung der LSVA werden darin lediglich 40 Prozent der Fahrleistungsrückgänge zugeschrieben.

Wieviele der im Transit durch die Schweiz eingesparten Lkw-Fahrten allerdings zum Anstieg des Alpentransits auf der Brenner-Route beigetragen haben, kann nur vermutet werden. Die restriktive Haltung der Schweiz gegenüber dem Straßentransit hatte bereits in der Vergangenheit zu ökologisch wie ökonomisch kontraproduktiven Umwegverkehren in sechsstelliger Größenordnung auf Kosten der Nachbarländer Österreich und Frankreich geführt.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung e.V. (BGL) Breitenbachstr. 1, 60487 Frankfurt Telefon: 069/79190, Telefax: 069/7919227

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