Pressemitteilung | Evangelische Kirche in Deutschland (EKD)

KEK-Zentralausschuss: EU muss sich Frage nach eigener Identität stellen / Neues Präsidium der Konferenz Europäischer Kirchen gewählt

(Hannover) - Nach den gescheiterten Verhandlungen zu einer EU-Verfassung müsse sich die Europäische Union im kommenden Jahr bemühen, ihre Antriebskraft wieder zu gewinnen und sich der Frage nach der eigenen Identität und nach dem Beitrag des christlichen Erbes stellen. Das fordert der Zentralausschuss der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) in einem offenen Brief an die 125 orthodoxen, protestantischen, anglikanischen und alt-katholischen Mitgliedskirchen, der am Donnerstag, 18. Dezember, in Genf veröffentlicht wurde.


Der Zentralausschuss wählte auf seiner Tagung vom 13. bis 18. Dezember den Präsidenten des Bundes der Protestantischen Kirchen in Frankreich, Jean-Arnold de Clermont, zum neuen Präsidenten der KEK. Der orthodoxe Erzbischof von Albanien, Anastasios, und die lutherische Dekanin Margarethe Isberg aus Schweden wurden zu seinen Stellvertretern gewählt. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ist mit der Leiterin der Europa-Abteilung im Kirchenamt, Antje Heider-Rottwilm, im neugewählten neunköpfigen Präsidium vertreten.

In dem Brief an die Mitgliedskirchen wird betont, dass der europäische Einigungsprozess sich nicht auf politische oder wirtschaftliche Dimensionen beschränken dürfe, sondern auf die Verbesserung der Lebenssituation der Menschen gerichtet sein müsse. In den letzten Phasen der Regierungskonferenz schien diese Botschaft "fast vergessen" worden zu sein. "Es sah so aus, als seien die Verhandlungen von eigenen Interessen und Machtstreben und nicht vom Streben nach Solidarität und Menschenwürde bestimmt gewesen." Der Zentralausschuss hoffe, dass "die Bemühungen um eine akzeptable Lösung fortgesetzt werden und dass die Kirchen von der Europäischen Union als verantwortungsbewusster Partner für den Dialog anerkannt werden".

Der Zentralausschuss forderte die europäischen Regierungen auf, die Internationale Konvention zum Schutz der Rechte aller Wanderarbeitnehmer und ihrer Familienangehörigen zu ratifizieren. Weltweit gebe es 175 Millionen Migrantinnen und Migranten, darunter 10,5 Millionen Flüchtlinge.

Breiten Raum auf der Tagung fanden die Überlegungen zur Neugestaltung der ökumenischen Bewegung, berichtet Antje Heider-Rottwilm. Die Mitgliedskirchen seien aufgefordert worden, eine interne Debatte über diese Neugestaltung zu führen. Die Kirchen selbst müssten auf regionaler und nationaler Ebene an den Überlegungen beteiligt sein.

Im Folgenden finden Sie die Mitglieder des neugewählten Präsidiums:

Präsident:
Jean-Arnold de Clermont, Präsident des Bundes der Protestantischen Kirchen in Frankreich

Vizepräsident:
Erzbischof Anastasios, Orthodoxe Autokephale Kirche von Albanien

Stellvertretende Vizepräsidentin:
Margarethe Isberg, Dekanin von Vasterås, Kirche von Schweden

Weitere Präsidiumsmitglieder:

- Metropolit Dr. Daniel (Ciobotea) von Moldavien und Bukovina, aus der Rumänisch- Orthodoxen Kirche;
- Metropolit Gennadios (Limouris) von Sassima, aus dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel;
- Oberkirchenrätin Antje Heider-Rottwilm, Leiterin der Europa-Abteilung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD);
- Pfarrerin Dr. Susan Helen Jones, aus der Kirche im Wales (anglikanisch), Vereinigtes Königreich;
- Erzbischof Longin (Talypin) von Klin, Vertreter der Russisch-Orthodoxen Kirche in Deutschland;
- Dr. Mariella Mihailova, aus der Vereinigten Methodistischen Kirche in Bulgarien;
- Pfarrer Thomas Wipf, Präsident des Rates des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK).

Quelle und Kontaktadresse:
Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) Herrenhäuser Str. 12, 30419 Hannover Telefon: 0511/27960, Telefax: 0511/2796707

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