Kempen: Universität stärker ins Zentrum der Forschung rücken / Deutscher Hochschulverband fordert Umdenken in der Forschungspolitik
(Bonn/Weimar) - Der Deutsche Hochschulverband (DHV) fordert ein Umdenken in der Forschungspolitik mit dem Ziel, die Universität wieder in das Zentrum der Forschung zu rücken. Hochqualifizierte, international wettbewerbsfähige Forschung findet in Deutschland zu einem erheblichen Teil in außeruniversitären Forschungseinrichtungen statt, heißt es in einer auf dem 56. Hochschulverbandstag in Weimar verabschiedeten Resolution zur Zukunft der staatlich geförderten Forschung. In keinem vergleichbaren Industrieland sei der Anteil der außeruniversitären Forschung so hoch wie in Deutschland. Die Universität werde demgegenüber immer mehr als Ort der wissenschaftlichen Ausbildung und immer weniger als Stätte von Forschung und Innovation verstanden. Dieser Trend sei durch eine übergreifende Strategie umzukehren.
DHV-Präsident Professor Dr. Bernhard Kempen schlägt vor, eine internationale Expertenkommission mit dem Auftrag einzusetzen, Vorschläge für eine stärkere Verankerung der Forschung in der Universität zu unterbreiten. Deutschland kann es sich nicht leisten, eine außeruniversitäre Forschung zu finanzieren, die nicht oder nur unzureichend dem wissenschaftlichen Nachwuchs und der wissenschaftlichen Lehre zugute kommt, begründet Kempen den Vorschlag. Exzellente und gute Forscher müssen grundsätzlich auch akademische Lehrer sein, denen die Lehre und die Pflege des wissenschaftlichen Nachwuchses rechtlich verbindlich anvertraut ist.
Nach Auffassung des DHV bedeute dies nicht, daß die bestehende Forschungslandschaft vollständig umorganisiert werden müsse: Kempen: Soweit die bisherigen Strukturen der universitären und der außeruniversitären Forschung sich bewährt haben, ist die Zusammenarbeit zu intensivieren. Jeder Form der Versäulung ist aber entgegenzuwirken. Dies kann erreicht werden durch eine Intensivierung der in Ansätzen schon begonnenen Nachwuchsförderung in außeruniversitären Forschungseinrichtungen, eine stärkere personelle Verklammerung von außeruniversitären Institutsdirektoren mit der Universität, den Einsatz von außeruniversitär betreuten Doktoranden in der universitären Lehre sowie die Herstellung von kleineren, effizienten Verbünden von universitärer und außeruniversitärer Forschung, wobei im Regelfall der universitäre Partner die Federführung haben soll.
Alle Forschungspolitik solle künftig dem Grundsatz folgen, daß die staatlich finanzierte Forschung vorrangig in der Universität stattfinde. Dementsprechend sei die Ressortforschung auf hoheitliche Aufgaben zu reduzieren. Alle Aufgaben der Ressortforschung seien daraufhin zu überprüfen, ob sie ganz oder teilweise in die Universität zurückgeführt werden könnten. Vorrang der Universität heiße auch, daß nur noch im Ausnahmefall und nur noch dann neue außeruniversitäre Forschungseinrichtungen gegründet würden, wenn die Universität organisatorisch dazu nicht in der Lage sei.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Hochschulverband (DHV)
Dr. Kristijan Domiter, Leiter, Presse- u. Öffentlichkeitsarbeit
Rheinallee 18, 53173 Bonn
Telefon: (0228) 9026666, Telefax: (0228) 9026680
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