Kempen: „Wirtschaft soll vor der eigenen Haustür kehren!“ / Hochschulverband weist Kritik von DIHK-Präsident Braun an Professoren zurück

(Bonn) - Der Präsident des Deutschen Hochschulverbandes (DHV), Professor Dr. Bernhard Kempen, hat die Kritik, die der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages Ludwig Georg Braun an der vermeintlich schlechten Leistung von Professoren geübt hat, entschieden zurückgewiesen. „Herr Braun sollte sich besser darum kümmern, dass die Wirtschaft endlich Verantwortungsbewusstsein für das Gemeinwohl entwickelt. Hochschullehrer sind verantwortungsbewusst genug, durch hohe wissenschaftliche Qualität und ständige Innovation ihren Beitrag zur Zukunft Deutschlands zu leisten. Wenn alle so leistungsstark wären wie die Professoren, sähe es in Deutschland besser aus.“

„Professoren sind für jeden Verbesserungsvorschlag dankbar, der dazu beiträgt, angesichts jahrzehntelanger Überlast in der Massenuniversität, chronischer Unterfinanzierung und regelmäßiger 55-Stundenwoche noch bessere Leistungen hervorzubringen“, so Kempen weiter. „Wir benötigen jedoch nicht die unausgegorenen Ratschläge von Wirtschaftsfunktionären, die von der Wirklichkeit an der Universität offensichtlich keine Ahnung haben. Zum Glück für die Universitäten sind die ‚Erfolgsrezepte’ der Manager, mit denen die Wirtschaft gründlich an die Wand gefahren wurde, nicht auf die Hochschulen übertragbar.“

Braun hatte der „Zeit“ am 22. April gesagt: „Unsere Universitätsausbildung ist genauso schlecht wie unsere Schulausbildung… die Lehre ist oft schlecht und muss besser werden, es traut sich nur niemand, das den Herren Professores mal offen zu sagen. Wir müssen nicht nur mehr Leistung von den Studenten fordern, sondern auch von den Professoren. … Professoren sollten nur für fünf Jahre berufen werden. Jedes Jahr soll der Universitätspräsident ein Beurteilungsgespräch mit ihnen führen und Ziele für das nächste Jahr vereinbaren. So mache ich das mit meinen Mitarbeitern.“

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